Padre Antonio Soler (1729 bis 1783) war der Sohn eines Militär- musikers. Ausgebildet wurde er ab 1736 als Chorknabe in der Escola- nia de Monserrat, einem Benedik- tinerkloster im Gebirge in der Nähe von Barcelona mit einer der älte- sten Musikschulen der Welt. Zu seinen Lehrern gehörte der Orga- nist José Elas.
Es wird berichtet, das eines Tages ein Bischof Soler befragte, ob er einen Organisten für das legendäre Kloster El Escorial bei Madrid wisse - und dass der Musiker ohne zu zögern sich selbst vorgeschla- gen habe. So trat Padre Antonio 1952 den Hieronymiten bei, legte die Gelübde ab, und wirkte dann bis zu seinem Tode in diesem Kloster als Organist und Magisterio di Capilla.
Man stelle sich allerdings das Klosterleben nicht gar zu weltabge- wandt vor - denn die Königsfamilie verbrachte alljährlich den Herbst im El Escorial, und die Hieronymiten wiederum verfügten auch über ein Kloster in Madrid. So unterrichtete Soler Prinz Gabriel, und kom- ponierte für seinen Schüler unter anderem mehr als 140 Clavierso- naten, sechs Quintette für Tasteninstrument und Streichquartett, und sechs Konzerte für zwei Orgeln. Er selbst nahm Unterricht bei José de Nebra, dem Hoforganisten, und lernte von Domenico Scarlatti, dem Cembalolehrer der Königin. Obwohl seine Kompositionen auch italienische Einflüsse verraten, sind sie doch deutlich durch die spa- nische Musiktradition geprägt.
Godelieve Schrama spielt einige seiner Cembalo-Sonaten - auf der modernen Harfe. "Solers Sonaten bergen große Anforderungen in sich, wenn sie verständlich, artikuliert und mit jenen schlangen- förmigen Figuren in der Musik gespielt werden, wie z.B. die arabes- que-ähnlichen Notengruppen oder die ausgeschriebenen Bögen nach dem Beginn der Sonate Nr. 19", erläutert die Musikerin, die als Pro- fessorin an der Hochschule für Musik in Detmold lehrt. "Ich habe immer das Gefühl, in diesen Takten den Einfluss der maurischen Kultur Nordafrikas zu hören. Und diese Dinge funktionieren ganz gut auf der modernen Pedal-Harfe: Soler lässt sich auf der Harfe spielen, Bach nicht."
Schrama hat hörbar Vergnügen an der mitunter kniffligen Aufgabe, Solers temperamentvolle Cembalowerke angemessen auf der Harfe zum Klingen zu bringen. Diese CD stellt daher gleich in zweifacher Hinsicht eine Rarität dar - und sei daher an dieser Stelle nicht nur den Freunden virtuoser Harfenmusik empfohlen.
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