Jan Dismas Zelenka (1679 bis 1745), der Sohn eines böhmischen Organisten, erhielt seine Ausbil- dung am Jesuiten-Kollegium in Prag. 1710 wurde er Violonist der Hofkapelle zu Dresden. Das heißt, er spielte den Violone, ein Instru- ment aus der Gambenfamilie, das als Vorgänger des Kontrabasses gilt.
Von 1716 bis 1719 ermöglichte ihm der Kurfürst einen Studien- aufenthalt in Wien beim kaiser- lichen Hofkapellmeister Johann Joseph Fux, einem der bedeutendsten Musiktheoretiker seiner Zeit. Zugleich hatte Zelenka freilich beim Kurprinzen Friedrich August II. zu musizieren, der in Wien um die Hand der Prinzessin Maria Josepha anhielt.
Das Musikleben in der kuk Hauptstadt dominierten damals Musiker aus Italien; die Begegnung mit ihren Werken beeinflusste Zelenkas Schaffen. In Dresden aber interessierte dies zunächst wenig. Erst als Zelenkas Melodrama de Sancto Wenceslao zur Krönung Karls VI. in Prag Aufsehen erregte, orderte auch der Dresdner Hof regelmäßig Werke bei ihm, hauptsächlich für die Kirchenmusik. 1733 bewarb sich Zelenka um die Nachfolge des 1729 verstorbenen Hofkapellmeisters Johann David Heinichen - doch die Stelle erhielt Johann Adolph Hasse. Zelenka wurde 1735 zum Kirchen-Compositeur ernannt. Es wird nicht überraschen, dass er überwiegend Musik für den (katho- lischen) Gottesdienst geschaffen hat.
Die vorliegende CD enthält das Magnificat in D-Dur ZWV 108, die Missa Nativitatis Domini ZWV 8 und den Psalm Dixit Dominus ZWV 68, gesungen von Katia Plaschka, Anne Bierwirth, Christian Dietz, Markus Flaig und dem Marburger Bachchor. Es musiziert das Ensemble L'arpa festante, die musikalische Leitung hat Nicolo Sokoli. Es ist eine klangprächtige Einspielung, obgleich sich der Chor nicht immer ganz homogen und vor allem nicht immer im Tempo präsen- tiert. Es scheint, dass Lust und Leidenschaft hier die langjährige Ausbildung der Musiker, für die diese Musik einst entstanden ist, doch nicht ganz ausgleichen können.
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