Venus, die Göttin der Liebe, ihr kecker Sohn Amor und die perso- nifizierte Vernunft wetteifern um die Gunst des Publikums in dieser serenata, die Alessandro Scarlatti (1660 bis 1725) 1706 für Feier- lichkeiten in Rom komponiert hat. Es ist ein hübsches Stück, das damit beginnt, dass Venus ihren Sohn vermisst. Sie spürt ihn bei den Nymphen und Schäfern in den sieben berühmten Hügeln auf, doch zu ihrem nicht geringen Ent- setzen muss sie feststellen, dass die Vernunft Einfluss auf den Knaben gewonnen hat. Nun fürchtet sie, dass er seine Kraft verlieren könnte. Doch Amor kann seine Mutter beruhigen, und davon überzeugen, dass es sogar nützlich ist, wenn die Vernunft ihm beisteht.
All dies wird natürlich wunderbar gesungen. Und wenn die Sänger schweigen, dann dürfen die Instrumentalisten erst recht brillieren - denn seinerzeit gehörten zu diesem Werk auch Tanzeinlagen. Der Text für diese serenata stammt von Silvio Stampiglia, der ebenso wie Scarlatti Mitglied der Accademia dell'Arcadia war; das Manuskript liegt in der Diözesanbibliothek Münster.
Im zweiten Teil enthält diese CD zudem die Sinfonia di Concerto grosso Nr. 10, eines von zwölf Werken aus dem Jahre 1715, in denen Scarlatti offenbar die Sinfonia Napoletana mit dem Concerto grosso kombiniert hat. Das Ergebnis klingt etwas strenger und konzentrierter als beispielsweise die bekannten Werke Corellis. Man darf dem Barockorchester Les Eléments unter Piero Cartosio dankbar sein für die Wiederentdeckung der beiden Werke; sie tragen dazu bei, Scarlattis Musik schrittweise wieder zugänglich zu machen. In den Solopartien gefallen Veronica Lima, Venus, Gabriella Costa, Amore und Elena Biscuola, Ragione. Diese blitzsaubere, schwungvolle Einspielung kann hier empfohlen werden.
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