Aus Bologna stammt der Brauch, Weihnachten mit einem Konzert zu feiern. Dort gab es eine riesige Basilika mit einem Orchester, in dem an Feiertagen mehr als hun- dert Musiker spielten - was die Gottesdienste ohne Zweifel zu einem Ereignis werden ließ.
Der Raum aber hatte ein beträcht- liches Echo, und die Musiker waren wohl teilweise auch nicht beson- ders versiert. Das führte dazu, dass die Tutti prägnante, gravitätische Partien bekamen - und Solisten die bewegten, verzierten Abschnitte. Musiker aus Bologna aber führten diesen Brauch auch andernorts ein, wenn sie eine Stelle annahmen - und so wurden diese barocken Konzerte "fatto per la notte di natale" mit ihrer kunstvoll imitierten Hirtenmusik auch in Rom, in Wien, in Dresden, Amsterdam, ja, selbst in London Mode.
Diese CD versammelt Weihnachtskonzerte von Arcangelo Corelli, Pietro Antonio Locatelli, Giuseppe Torelli, Francesco Onofrio Manfre- dini, Johann Melchior Molter und Gregor Joseph Werner. Auch Georg Friedrich Händel ist mit seiner Pastorale aus dem Messias vertreten. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1992. Es musiziert das Neue Berliner Kammerorchester unter Michael Erxleben, der gemeinsam mit Knut Zimmermann auch die Violinsoli spielt. An der Orgel zu hören ist Hans-Peter Kirchberg. Von der melancholisch-misslunge- nen Hülle sollte man sich nicht abschrecken lassen; die CD ist durch- aus hörenswert.
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