Reinhold Morizewitsch Glière (1875 bis 1956) war der Sohn eines vogtländischen Instrumenten- bauers, der nach Kiew gezogen war, und einer Polin. Nach ersten Violinunterricht bei Otakar Cevcík ging er 1894 zum Studium an das Moskauer Konservatorium. Von 1905 bis 1908 studierte er zudem Dirigieren in Berlin bei Oskar Fried.
Glière unterrichtete zunächst am Gnessin-Institut, dann am Kiewer Konservatorium, zu dessen Direktor er 1914 ernannt wurde. Von 1920 bis 1941 lehrte er Komposition am Moskauer Konservatorium. Zu seinen Schülern gehörten Nikolai Mjaskowski und Sergej Prokof- jew. Glière gilt als Prototyp des sowjetischen Komponisten, und ist deshalb nicht unumstritten.
In seinem Klavierwerk, das Corinna Simon auf dieser CD vorstellt, ist davon nichts zu spüren. Das liegt sicherlich auch mit daran, dass der größte Teil dieser Stücke bereits während seiner Studienjahre in Berlin entstanden ist. In ihrer Eleganz und ihren perlenden Arpeggien erinnern sie an die Werke Chopins; allerdings stellt gelegentlich eine unerwartete harmonische Wendung klar, dass wir Musik aus dem 20. Jahrhundert hören. Einige seiner Stücke, ganz besonders die Vingst Preludes op. 30, dürften an den Pianisten, der sie spielen will, ziem- lich deftige Anforderungen stellen. Simon bewältigt dieses schwierige Programm mit bewunderswerter Leichtigkeit und Grazie. Brava!
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