Johann Simon Mayr (1763 bis 1845) gilt als Vater der italieni- schen Oper. Diesen Beinamen gab ihm kein geringerer als sein Freund Rossini - und dennoch fielen der Komponist ebenso wie die gut
60 Opern, die er geschaffen hatte, nach seinem Tode sehr schnell dem Vergessen anheim. Zu Lebzei- ten freilich wurde Mayr in ganz Europa gefeiert.
Zu seinen großen Erfolgen gehörte La Lodoiska. Diese Oper erzählt die Geschichte einer tapferen Polin, die in einer Burg an der polnisch-tatarischen Grenze gefangengehal- ten und vom Burgherrn bedrängt wird. Doch sie liebt nun einmal Lovinski, und da hat Palatin Boleslao schlechte Karten. Dieses Werk nach einem Libretto von Francesco Gonella, das natürlich mit der Befreiung des jungen Paares aus den Ketten des Tyrannen endet, wurde 1796 in Venedig erstmals aufgeführt. 1799 erklang die Oper, die später übrigens die Lieblingsoper Napoleons wurde, in einer überarbeiteten Fassung erstmals in Mailand, und Mayr wurde dort gefeiert.
Es ist erfreulich, dass das Notenmaterial nun bei Ricordi wieder er- hältlich ist; vielleicht nimmt sich ein Opernhaus des Stückes an. Musikalisch zumindest ist das Werk ergiebig, wie diese Aufzeichnung einer konzertanten Aufführung aus dem Jahre 2010 im Theater Ingol- stadt beweist. Dort erklang La Lodoiska erstmal wieder, aufgeführt von einem sehr ordentlichen Solistenensemble, dem Männerchor des Prager Philharmonischen Chores und dem Münchner Rundfunk- orchester, geleitet von George Petrou vom Hammerflügel aus.
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