Das bislang schönste Album zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen ist nun bei Supraphon erschienen. Die tschechische Flötistin Jana Semerádová hat gemeinsam mit Lenka Torgersen, Barockvioline, Hana Fleková, Barockcello und Bertrand Cuiller am Cembalo ein Programm ein- gespielt, das durch seine Origina- lität ebenso begeistert wie durch musikalische Qualität.
Semerádová ist eine ausgewiesene Spezialistin für "Alte" Musik. So leitet sie das Ensemble Collegium Marianum, und unterrichtet an der Karlsuniversität Prag Studierende im Fach Barocke Traversflöte. Auf dieser CD belegt sie, dass der Ton dieser Flöte, die üblicherweise aus Holz besteht und eher nicht über Klappen und Mechanik verfügt, durchaus sauber und wandlungsfähig sein kann. Sie zeigt zudem, dass man auch eine Barockflöte hochvirtuos spielen kann.
Ihre Interpretation von Bachs h-Moll-Sonate BWV 1030 oder zwei Stücken aus dem Musikalischen Opfer kann sich neben den Aufnah- men der Kollegen, die moderne Böhm-Flöten spielen, ohne Probleme hören lassen. Und die anderen Werke, die sie auf dieser CD vorstellt, sind ohnehin Raritäten. So hat sie aus dem reichen Schaffen von Friedrichs Flötenlehrer Johann Joachim Quantz drei Tanzsätze für Flöte solo ausgewählt. Friedrichs Cembalist Carl Philipp Emanuel Bach ist mit einem Duetto in e-Moll für Flöte und Violine vertreten. Von Johann Philipp Kirnberger hat Semerádová eine Sonata a tre in g-Moll ausgewählt, und von Frantisek Benda die Sonate in e-Moll für Flöte und Basso continuo.
Wer ihrem Spiel lauscht, der kann sich durchaus in ein Konzert am Hofe Friedrichs II. versetzt fühlen - dominiert durch die Flöte, das Instrument, das der König bevorzugte, der sich jedoch auch sonst mit herausragenden Virtuosen umgab. Seine Hofkapelle war eines der führenden Orchester jener Jahre. Auch davon vermittelt Semerádová mit ihrer geschickten Werkauswahl eine Ahnung.
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