"Vaghezza, chiarezza e buona mo- dulazione", antwortete Baldassare Galuppi (1706 bis 1785) einst auf die Frage nach dem Wesen guter Musik. Der Sohn eines Barbiers aus Burano bei Venedig komponierte mit 16 Jahren seine erste Oper; sie fiel beim Publikum durch. Bene- detto Marcello soll dem jungen Mann geraten haben, Unterricht im Kontrapunkt zu nehmen, und die Oper besser sein zu lassen. Galuppi studierte daraufhin in der Tat Kontrapunkt bei Antonio Lotti, dem Ersten Organisten von St. Markus.
Doch er schrieb auch weiter Opern; zunächst freilich war er damit befasst, die Werke anderer Komponisten für die Aufführung an den Theatern Venedigs einzurichten, wozu auch das Komponieren von Einlagearien gehörte, und das Cembalo zu spielen. Nachdem ihm erster Erfolg mit eigenen Kompositionen beschieden war, wurde er 1740 zum maestro di coro am Ospedale dei Mendicandi ernannt.
Durch die Bearbeitung fremder Werke wurde Galuppi nicht nur mit den Konventionen der Opera seria bestens vertraut, er lernte darüber hinaus auch Werke der Opera buffa kennen, die beispielsweise in Neapel sehr beliebt war. 1749 begann seine Zusammenarbeit mit dem Dichter Carlo Goldoni; innerhalb von acht Jahren entstanden so
15 komische Opern, die sowohl den Librettisten als auch den Musi- ker berühmt machten.
Weniger bekannt ist, dass der Komponist auch geistliche Werke und Instrumentalmusik geschaffen hat. Newton legt nun auf vier CD
25 Cembalosonaten Galuppis vor, eingespielt von Ilario Gregoletto in den Jahren 1190, 1996, 1998 und 2000. Er verwendete dabei ein zweimanualiges Cembalo, wie es von dem französischen Klavierbauer Pierre Donzelague 1711 angefertigt worden ist, in einem Nachbau aus der Werkstatt von Malcolm Rose in Mayfield/Sussex, Großbritannien. Vergleicht man Galuppis Werke mit denen Vivaldis oder Scarlattis, so fällt einerseits ihre schon fast klassische Klarheit auf; der Komponist interessierte sich aber wesentlich mehr für das Spiel mit Klangfarben und melodischen Einfällen als für die disziplinierte Arbeit an der Sonatenhauptsatzform. Das macht seine Sonaten zu regelrechten Miniatur-Opern - und wer genau hinhört, der wird mitunter sogar Charaktere erkennen.
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