Über Kindheit und Jugend des Komponisten Alessandro Grandi ist faktisch nichts bekannt. Es wird vermutet, dass er aus Venetien oder aus Ferrara stammt, wo sein Name zum ersten Male genannt wird, denn dort wirkte er zunächst als Kapellknabe und dann als Ka- pellmeister an der Academia della Morte. Seine Berufung erfolgte 1597; wie alt er zu diesem Zeit- punkt war, das lässt sich wohl nicht sicher klären.
1604 wurde Grandi Chorsänger am Markusdom in Venedig, 1610 Kapellmeister der Academia della Santo Spirito in Ferrara, und 1615 maestro di capella der Kathedrale der Stadt. 1617 finden wir seine Spuren wieder in Venedig, als Sänger in der Kapelle des Dogen; ein Jahr später wurde er dort zum maestro di canto gewählt, und 1620 wurde er neben Monteverdi Vizekapell- meister am Markusdom, und dessen engster Mitarbeiter. Dennoch ging er 1627 als Kapellmeister nach Bergamo, wo er drei Jahre später an der Pest starb.
Grandi entwickelte aus dem madrigale concertato eine neue Form, die er cantata nannte. Auch seine Motetten folgten diesem neuen, konzertierenden Stil, was sie für den Sänger zu einer Herausforderung werden lässt. Die französische Sopranistin Dominique Moaty hat sich auf dieser CD an venezianische Motetten von Grandi gewagt - und scheitert daran grandios, da ihre Technik den extremen Anforderun- gen, die insbesondere die Auszierung an die Geläufigkeit und Präzi- sion des Sängers stellt, eben doch nicht gewachsen ist. Schade.
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