Der Kammerchor Cantamus Dresden singt deutsche Volkslieder in neuen Sätzen. Sie stammen von Max Reger und Hugo Distler, aber auch von Bernd Englbrecht, Matthias Drude, Volker Wangen- heim, Sylke Zimpel und von Stefan Vanselow selbst, der den Chor bis 2011 leitete, und einen beachtli- chen Anteil der musikalischen Substanz dieser CD beisteuerte. Im Mittelpunkt dieser CD steht aber ein Werk des Berliner Komponisten Hans Schanderl, das keinen Volkslied-Bezug hat. Schlief ein goldnes Wölkchen lautet der Titel eines Romans des russischen Schriftstellers Anatoli Ignatjewitsch Pristawkin, in dem dieser über seine Kindheits- erlebnisse berichtet - er lebte während des Zweiten Weltkrieges in einem tschetschenischen Waisenhaus. Diese Zeile entstammt dem Gedicht Der Felsen von Michail Jurjewitsch Lermontow - Schanderl hat es musikalisch umgesetzt, und ein phantastisches Klangbild ge- schaffen, das an die Werke von Arvo Pärt erinnert. Schlief ein goldnes Wölkchen entstand im Frühjahr 2010 als Auftragswerk für das Ensemble.
Der Kammerchor Cantamus Dresden hat sich ganz der A-cappella-Musik verschrieben. Dieser gemischte Chor singt absolut professio- nell; das Wort "schwierig" scheint es für diese jungen Sänger nicht zu geben. Es ist immer wieder erstaunlich, dass die mitteldeutsche Chortradition auch im iPod-Zeitalter noch Chöre wie diesen hervorbringt - mit Leidenschaft für den Chorgesang, exzellenter musikalischer Ausbildung und der Bereitschaft, sehr viel Zeit in Proben und Konzertreisen zu investieren. Bravi!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen