Über Kindheit und Jugend von Heinrich Isaac wissen wir nur, dass er sie in Flandern verbracht hat. Selbst sein Geburtsjahr ist uns unbekannt. Die erste Spur, die er hinterlassen hat, stammt aus dem Jahre 1484. Sie belegt eine Zahlung an "Haynrichen ysaac Componist", geleistet in Innsbruck am Hofe Sigismunds von Österreich.
Wenig später scheint der Musiker in Florenz eingetroffen zu sein, wo er als Sänger am Dom wirkte. Als der Chor 1493 auf Betreiben Savonarolas aufgelöst wurde, nahm Piero de'Medici den Komponisten in seine Dienste.
Doch als die Medici 1494 aus Florenz vertrieben wurden, verlor Isaac seinen Mäzen. Er wandte sich nach Pisa, wo der König und spätere Kaiser Maximilian I. auf ihn aufmerksam wurde. 1497 ernannte er Isaac zu seinem Hofkomponisten. Damit war er übrigens der erste Musiker, von dem belegt ist, dass er ausschließlich zum Komponieren engagiert wurde. Maximilian versprach sich davon faszinierende, einzigartige Klänge, um Glanz und Ruhm des Wiener Hofes zu mehren. Offenbar war er mit dem Schaffen Isaacs zufrieden, denn der Kaiser behielt den Komponisten bis ans Ende seiner Tage im Dienst.
Und obendrein kehrten die Medici wieder nach Florenz zurück, wo Isaac noch immer einen Großteil seiner Zeit verbrachte, so er nicht den Kaiser auf Reisen begleiten musste; Giovanni de'Medici wurde 1513 als Leo X. Papst. Ihr früherer Hauskomponist gratulierte mit einer Motette. Die Medici verstanden - und setzten Isaac eine Pension aus.
Im Herbst 1516 erkrankte der Musiker; am 26. März 1517 starb er. Wie groß seine Bedeutung war, das lässt sich daran ermessen, dass trotz der langen Zeitspanne bis zum heutigen Tage eine Vielzahl seiner Werke überliefert ist. Das deutet darauf hin, dass sie sehr oft abgeschrieben wurden. Und auch Isaacs Schüler, allen voran Ludwig Senfl, pflegten sein Werk mit einer Hingabe, die uns verrät, wie sehr sie ihren Lehrer verehrt haben müssen.
Die vorliegende CD gibt uns Einblick in das Schaffen des Komponisten. Dirk Snellings hat seine Werke und auch einige seiner Zeitgenossen den Lebensstationen Flandern - Florenz - Wien, Innsbruck, Augsburg zugeordnet. Unter seiner Leitung musizieren die Capilla Flamenca und das Bläserensemble Oltremontano. Die Sänger und Instrumenta- listen erfreuen mit Sachverstand und brillantem Vortrag. So lassen sie die enorme Klangpracht, mit der sich große und kleine Herrscher seinerzeit umgeben haben, erahnen. Grandios!
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