Aufnahmen von Händels Messias gibt es viele. Diese hier setzt auf Rhetorik - und man horcht gleich beim ersten Solo des Tenors Rufus Müller auf: Ganz offenkundig sind sich Sänger, Instrumentalisten und Dirigent in Sachen Gestaltung einig. Wer regelmäßig "echte" Konzerte besucht, der weiß, das dies keinesfalls selbstverständlich ist.
Die Solopartien sind mit Karina Gauvin, Robin Blaze, Rufus Müller und Brett Polegato sehr hörenswert besetzt; in diesem Solistenquar- tett schwächelt einzig die Sopranistin ein wenig. Vielleicht liegt es an der starken Orientierung am Text, dass Gauvin eher erdverbunden-dramatisch klingt als engelhaft ätherisch.
Das Tafelmusik Baroque Orchestra überzeugt durch sein exzellentes Zusammenspiel mit den Sängern, und durch eine Leichtigkeit und Beschwingtheit, die auch Händel ganz sicher begeistert hätte. Im Zentrum dieses Oratoriums aber steht eigentlich der Chor, in diesem Falle der Tafelmusik Chamber Choir unter Ivars Taurins. Das Ensem- ble ist für einen Kammerchor ziemlich groß, doch es singt phäno- menal. Die Stimmen sind enorm beweglich, klangschön und von einer berückenden Ausstrahlung. Wer auf der Suche nach einer Messias-Einspielung für die Feiertage ist - diese hier gehört zu den absoluten Favoriten. Unbedingt anhören!
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