Das Sächsische Hornquartett spielt alte sächsische Turmmusik, Advents- und Weihnachtslieder sowie erzgebirgische Weisen. Die vier Hornisten - Alan Korck, Mathis Stendike, Andreas Roth und Franz Streuber - musizieren sehr hörenswert. Doch im Mittelpunkt dieser CD stehen die Advents- geschichten von Barbara Bartos-Höppner. Das Büchlein, das Franz Streuber einst am Rande einer Konzertreise in Hannover auf einem Büchertisch entdeckt hatte, erzählt von den Kurrendesängern.
Sie heißen Martin, Karl, Christoph, Gottfried oder Hannes - und sie ziehen in der Vorweihnachtszeit von Haus zu Haus, um Weihnachts- lieder vorzutragen. In einer Zeit, als es noch kein Radio gab, war dies eine Möglichkeit für arme Schüler, sich einen Teller Suppe, Nasche- reien oder gar ein paar Geldstücke zu verdienen.
Die Knaben singen im Erzgebirge und auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin, beim Bürgermeister, beim Schrankenwärter und beim Schäfer, im Stall und in der Fabrikantenvilla. Sogar auf dem Schiff singen sie, im Fremdenheim und im Lager der schwedischen Truppen, wohin sich die Kurrendeknaben am Luciafest wagen.
An jedem Tag versammeln sich die Kurrendesänger, bei jedem Wetter, und in jeder Gegend. So ist auch diese CD ein ganz besonderer Adventskalender, der durch die Lande und die Jahrhunderte reicht. Frank Höhnerbach liest die 24 Geschichten, und das Sächsische Hornquartett musiziert dazu. Und weil sie den Geist der Weihnacht in unsere Stuben bringt wie keine andere, ist diese CD meine ganz persönliche Empfehlung.
Insbesondere mit Kindern sollte man sich die Zeit dafür nehmen. Ich finde es wichtig, die Erinnerung daran wachzuhalten, dass selbst im reichen Europa noch heute viele Menschen nicht von Spielzeug und Elektronik träumen, sondern davon, satt in einer geheizten Stube zu sitzen. Auch das ist Weihnachten.
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