Auch in diesem Jahr feiert die Musikwelt wieder etliche Jubiläen. So gehört nicht viel Phantasie dazu, vorherzusagen, dass 2013 eine Wagner-Woge über uns hereinbrechen wird. Und im Oktober 1813 wurde der italie- nische Komponist Giuseppe Verdi geboren - Grund genug, schon vor dem Jahreswechsel die ersten CD auf den Markt zu bringen. Ein Album mit Arien von Verdi legt beispielsweise die Deutsche Grammophon vor. Das Label hat Rolando Villazón zu seinem "Verdi-Botschafter" ernannt.
Der mexikanisch-französische Sänger ist derzeit ohne Frage der be- kannteste Verdi-Tenor. Er hat für dieses Album eine sehr persönliche Auswahl aus dem enorm umfangreichen Werk des Komponisten getroffen - und folgt zugleich seinem Lebensweg von den frühesten Werken bis zur letzten Arie, die Verdi je für Tenor geschrieben hat. So kann sich der Musikfreund neben den bekannten Hits aus den Opern Rigoletto und La Traviata auch über einige Arien freuen, die weniger häufig zu hören sind.
Den Sänger begleitet das Orchestra Teatro Regio Torino unter Gian- andrea Noseda. Bei aller stimmlichen Malaise, die Villazón in den letzten Jahren verfolgt wie ein schwarzer Schatten, ist diese CD dennoch gelungen. Das liegt nicht zuletzt mit daran, dass Villazón klug ausgewählt hat und die großen Helden vemeidet. Auch wenn ihm das sicher nicht leicht fällt - aber der Tenor gibt hier nicht mehr stets 150 Prozent. Das Publikum dürfte auch mit hundert Prozent recht zufrieden sein; und für die eine oder andere Stelle, wo es doch zu hören ist, dass diese Stimme gelitten hat, entschädigt eine insgesamt intelligentere Stimmführung. Wenn Villazón auf den Volldampf-Ge- sang verzichtet, dann kommt mitunter eine Eleganz zum Vorschein, die durchaus ausbauwürdig erscheint. Hoffen wir, dass sich ein Sänger mit einem solchen Potential zügeln kann - und sich in Zukunft nicht mehr verheizen lässt. Wir drücken beide Daumen!
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