Die Beziehung zwischen dem Komponisten Giuseppe Verdi und der Mailänder Scala war nicht ganz unkompliziert. Zwar erlebten auf der Bühne des renommierten Opernhauses fünf seiner sieben frühen Opern ihre Premiere. Doch dann vergingen 24 Jahre, in denen der maestro in der Scala über- haupt nicht präsent war. Als er dann wieder dort erschien, diri- gierte er Opern, die er andernorts schon vorgestellt hatte. Doch so ganz schien er der Sache nicht zu trauen, denn er hat seine Werke eigens für diese Aufführung über- arbeitet.
Riccardo Chailly kann dies egal sein, denn das Orchestra Filharmo- nica della Scala spielt Verdi heutzutage so routiniert wie jedes andere professionelle Orchester auf der Welt - vielleicht aber mit einem Fünkchen mehr Herzblut. Diese Aufnahme, die mit der Sinfonia aus I vespri siciliani beginnt und mit der Sinfonia aus La forza del destino endet, unterstreicht den Sinn des Komponisten für das Dramatische. Auch wenn die Ouvertüren und Vorspiele des Komponisten formal erstaunlich unterschiedlich sind, so sind sie doch stets geniale Lösungen der Aufgabe, das Publikum auf das folgende Werk einzu- stimmen. Chailly präsentiert seine Auswahl gemeinsam mit den Musikern mit Vergnügen an den dramaturgischen Kunstkniffen Verdis, mit Sinn für Theatralik und Freude an der Melodie. Eine würdige Ouvertüre zum Verdi-Jahr 2013.
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