Luigi Boccherini (1743 bis 1805), in Italien schon in seiner Jugend gefeiert als "celebre suonatore di violoncello", doch mit den Ver- dienstmöglichkeiten in seiner Heimat wohl nicht ganz so zufrie- den, trat 1770 in die Dienste des spanischen Infanten Don Luis. Als Compositore e Virtuoso da came- ra schrieb er mehr als 30 Sinfo- nien, obendrein 90 Streichquar- tette, 125 Streichquintette und auch um die 50 Streichtrios.
Zu den schönsten dieser Werke gehören ganz sicher die Trios op. 14 aus dem Jahre 1772, die das Flieder Trio auf dieser CD vorstellt. Sie erschienen später in Paris als Six trios concertants, und wurden in ganz Europa fleißig nachge- druckt und abgeschrieben. Wie sehr die Musikwelt diese abwechs- lungsreichen Werke schätzte, das verrät uns der Pariser Geiger Pierre Baillot, der 1804 schrieb: "Mais dans l'adagio, c'est incontestable- ment le violoncelle qui a le plus de moyens pour émonvoir (...) Il y dans le chant, qu'il développe seul ici, un sentiment si profond, une simplicité si raffinée qu'on oublie que tout cela n'est qu'art et artifice et que, pénétré d'un sentiment religieux, on croit percevoir une voix céleste. Il n'y a rien qui puisse inquiéter, tout concourt au contraire à consoler. (..) Quand, changeant de style, il donne à sa musique une teinte plus sombre, mélancholique, il émeut profondément, mais avec des moyens tellement délicats que las larmes coulent sans qu'on s'en apercoive. Il ne rend triste que pour remuer plus profon- dément. Il semble oter à l'ame toute sa force mais c'est pour la mettre d'autant mieux en paix avec elle-meme, pour résoudre le tumulte des passions en félicité, transposer dans un monde mellieur en faire gouter aux joies de l'age d'or."
Es ist davon auszugehen, dass Boccherini die wundervollen Melodien, die den französischen Kollegen derart ins Schwärmen brachten, zu Papier brachte, um sie dann selbst mit aufzuführen. Doch auch die Aufgaben seiner Triopartner sind anspruchsvoll. Raphael Flieder, Stimmführer der Violoncelli bei den Wiener Philharmonikern, hat an dem ebenso eleganten wie virtuosen Cellopart hörbar Vergnügen. Und mit Klara Flieder, Professorin am Salzburger Mozarteum, Violine, und Johannes Flieder, Solobratschist der Wiener Philharmo- niker, Viola, stehen ihm versierte Musikerkollegen zur Seite, um die reizvollen, aber im Konzertbetrieb zu Unrecht wenig präsenten opera grande Boccherinis wieder zum Klingen zu bringen. Eine Aufnahme aus dem Jahre 1990, die aber noch immer taufrisch wirkt und bis zum letzten Taktstrich inspiriert. Bravi!
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