Wer Barockmusik schätzt, der sollte es nicht versäumen, diese gelungene Doppel-CD anzuhören. Sie enthält Werke von Komponi- sten, die eine Beziehung zu Prag hatten. So wurden in Prager Klöstern, Schulen und Palästen zu Beginn des 18. Jahrhunderts ganze Heerscharen begabter Knaben zu Musikern herangezogen; die meisten von ihnen suchten sich allerdings dann eine - solide bezahlte - Anstellung außerhalb von Böhmen. Musiker aus dem Ausland machten in Prag Station; sie wirkten für einige Zeit in den Kapellen des Adels, oder aber sie komponierten für sie. So war Antonio Vivaldi Maestro di Musica in Italia des Grafen Wenzel Morzin. Er schrieb aber etliche Werke auch für Graf Josef von Wrtby, der wohl das Lautenspiel liebte, und den Solopart möglicherweise sogar selbst gespielt hat.
Das superbe Collegium Marianum unter Leitung Leitung der Flötistin Jana Semerádová hat auf den beiden CD eine Auswahl dieser Werke eingespielt, unterstützt durch den Fagottisten Sergio Azzolini. Etliche der Musikstücke erklingen hier in Weltersteinspielung. Das Programm ist abwechslungsreich, und es erstreckt sich von einem Quartet für Violine, Violoncello, Fagott und Basso continuo in g-Moll von Anto- nín Reichenauer über Werke von Johann Friedrich Fasch, Frantisek Jiránek, Christian Gottlieb Postel, Johann Georg Orschler und Frantisek Ignác Antonín Tuma bis hin zum Trio in g-Moll für Violine, Laute und Basso continuo RV 85 von Antonio Vivaldi und zu einer Sonata in A-Dur für Violine und Basso continuo von Antonio Caldara.
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