„Americana“, nennt das Modern Mandolin Quartet schlicht seine neue CD. Doch wer unter dieser Überschrift Folk und Pop erwartet, der irrt. Wenn Paul Binkley, Matt Flinner, Dana Rath und Adam Roskiewicz tatsächlich einmal ein Traditional in ihr Programm ein- bauen, dann in einem Arrange- ment, das es in sich hat. So erklingt Shenandoah in einer Version des Jazzpianisten Keith Jarrett. Ein Medley bringt Melodien von Bill Monroe, dem Vater des Bluegrass. Und ein weiterer Folk Song wurde von Aaron Copland 1942 in einem Ballett verwendet.
Auch sonst zieht es das Modern Mandolin Quartet eher zur Klassik: „This music attracted us because of the wonderful way it sounds on our instruments“, erklären die Vier lässig im Beiheft zu dieser CD. „Since the musical character of the pieces is based on various forms of American music, it lends itself extremly well to the mandolin. While many selections for piano and string music rely on idioms and techniques that may not transpose well to the mandolin, the pieces included in this disc were chosen for their vitality and the way they jumped right off the page and came to life (though some took a bit of work).“
Und so erklingt neben einer Bearbeitung von Cool aus Leonard Bernsteins Westside Story auf dieser CD ein Streichquartett – „The American“ – von Antonin Dvorák. Der böhmische Komponist wäre fast selbst Amerikaner geworden. „He had been brought to New York to help foster a national style in American music, because of his reputation for writing in a nationalistic style in Prague“, berichtet das Beiheft. Drei Jahre lang wirkte der Komponist als Direktor des National Conservatory in New York; er kehrte nach Europa zurück, weil der Bankrott eines Mäzens es dem Konservatorium unmöglich machte, ihm das vereinbarte Gehalt zu zahlen.
Es ist faszinierend, wie gut Dvoráks Streichquartett klingt, wenn das Mondern Mandolin Quartet es auf Mandolinen und Gitarre vorträgt. Und auch die Three Piano Preludes von George Gershwin lassen sich auf diesen Instrumenten, die man gemeinhin eher in anderen musikalischen Sphären verorten würde, erstaunlich gut spielen. Das gilt sogar für ein Streichquartett, in dem Phillip Glas Musik zu dem Film Mishima zusammengestellt hat. Das CD-Paket enthält übringens eine "normale" sowie eine Blu-ray surround sound audio disc. Groß- artig!
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