Erneut legt der Ausnahme-Akkordeonist Wolfgang Dimetrik eine Aufnahme mit Werken von Johann Sebastian Bach vor. Nach den Englischen Suiten widmet er sich nunmehr Teil I der Clavir-Übung, speziell den Partiten Nummer 2 und 4 – und, sozusagen als Mittel- und Angelpunkt der CD, obendrein dem Choralvorspiel Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140.
Zu allen Zeiten sind Werke Bachs für andere Instrumente bearbeitet worden. Bach selbst hat dafür einige Beispiele vorgelegt. Das Akkor- deon freilich existierte zu Bachs Zeiten noch nicht, seine Geschichte begann erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, vermutlich in Wien. Es war rasch in ganz Europa verbreitet. Doch erst in jüngster Vergan- genheit erhielt das Instrument auch in der "E-Musik" seinen Platz auf dem Konzertpodium.
Wolfgang Dimetrik gehört zu den Pionieren, die den Weg dafür bereitet haben. Er spielt brillant. Und wer nach den Spuren der akkordeonspezifischen Bearbeitung sucht, der muss gut zuhören: Dimetrik spielt Bachs Musik auf „seinem“ Instrument so, dass er möglichst wenig am Original verändert. Es ist kaum zu glauben, aber dem Virtuosen gelingt das ausgezeichnet. Seine Version der Engli- schen Suiten fand ich klanglich nicht so gelungen, aber Bachs Choralvorspiel sowie die gewählten Abschnitte aus Teil I der Clavir-Übung entfalten in seiner Interpretation einen geradezu hypnoti- schen Sog. So hat noch keiner die Partiten gespielt – unbedingt an- hören, es lohnt sich!
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