Jascha Heifetz (1900 bis 1987) – eigentlich Jossif Ruwimowitsch Heifetz – stammte aus Vilnius. Sein Vater Rubin gab ihm ersten Geigenunterricht, als er drei Jahre alt war. Drei Jahre später spielte das Wunderkind bereits das Violinkonzert von Mendelssohn Bartholdy. 1910 nahm Leopold Auer den Jungen in seine Meisterklasse am Konservatorium St. Petersburg auf.
1912 sprang Heifetz während einer Reise nach Berlin für Pablo Casals ein, und spielte das Tschaikowski-Violinkonzert mit den Berliner Philharmonikern unter Arthur Nikisch. Der lud den jungen Musiker dann ein, ein weiteres Konzert in Leipzig zu geben. Weitere Konzert- reisen folgten; so wurde der Virtuose bald auch in Wien gefeiert. Doch seine Zukunft sah er nicht in Europa: 1917 ging Heifetz nach Amerika; 1925 wurde er eingebürgert.
Heifetz spielte etwa 200 Konzerte im Jahr. Seine Reisen führten ihn bis nach Australien, und bald galt er weltweit als der beste Geiger. Für ein deutsches Publikum allerdings musizierte er nach 1933 niemals mehr.
Heifetz hat nahezu alle Konzerte der Klassik und Spätromantik sowie viele Werke seiner Zeitgenossen eingespielt. Auch die Kammermusik hat er gern gepflegt; er spielte beispielsweise Klaviertrios mit Arthur Rubinstein und Emanuel Feuermann, später Gregor Piatigorsky – diese hochkarätige Besetzung erhielt bald den Spitznamen „Million Dollar Trio“.
Nahezu seine gesamte Laufbahn ist anhand von Film- und Tonaufzeich- nungen nachzuvollziehen. Das gilt auch für die Jahre nach 1943, wo Heifetz für die United Services Organisation vor Soldaten musizierte – in den Camps der Truppen, aber auch an der Front. Der Geiger stellte bald fest, dass er für diese Konzerte ein spezielles Programm benötigte. Aus seinem großen Repertoire an Miniaturen, für solche Anlässe perfekt geeignet, spielte er auch etliche Werke für die Schallplatte ein. Solche Aufnahmen aus den Jahren 1944 bis 1948 sind auf dieser CD dokumentiert. Heifetz musiziert hier gemeinsam mit den Pianisten Milton Kaye und Emanual Bay sowie mit dem Bell Telephone Hour Orchestra unter Donald Voorhees.
Getreu seinem Ausspruch, es gebe nur gute Musik und schlechte Musik – mit diesem Argument spielte er 1953 in Israel Musik von Richard Strauss, und brach damit ein Tabu – hat Heifetz für diese Aufnahmen viel „gute“ Musik ausgesucht und zum Teil auch selbst arrangiert. Die Stücke reichen von Brahms’ bis zu Prokofjew und von Gluck bis zu Godowsky, von Schubert bis Ravel und von Rossini bis zu Schostakowitsch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen