Glaubt man Gabriel Fauré (1845 bis 1924), dann waren es ziemlich weltliche Gründe, die ihn beweg- ten, ein Requiem zu schreiben. „Voilà si longtemps que j'accom- pagne à l'orgue des services d'enterrements! J'en ai pardessus la tete. J'ai voulu faire autre chose“, meinte er im Jahre 1902. Der Komponist, der zunächst das Amt des Chorleiters inne gehabt hatte, wirkte seit 1896 als Organist an der Pfarrkirche Sainte-Marie-Madeleine in Paris.
Erklungen ist Faurés Requiem zum ersten Male 1888 anlässlich der Trauerfeier für einen Architekten. Das Werk bestand zunächst aus fünf Sätzen – Introitus/Kyrie, Sanctus, Pie Jesu, Agnus Dei und In Para- disum. Begleitet wurden die Knaben und jungen Männer der Kantorei seinerzeit durch ein paar Streicher, Harfe, Pauken und Orgel.
In den späteren Jahren hat Fauré das Werk mehrfach ergänzt und überarbeitet. Hier ist es nun in der Version zu hören, die schließlich veröffentlicht wurde – und die 1901 anlässlich der Weltausstellung im Palais du Trocadéro aufgeführt worden ist, mit einem üppigen Orche- ster, Orgel, Chor, sieben Sätzen und zwei Solisten. Den Solopart übernahmen Philippe Jaroussky und Matthias Goerne.
Ergänzt wird das Programm durch den Cantique de Jean Racine, die berühmte Elégie op. 24 für Cello und Orchester – Solist ist Eric Picard – die nicht minder berühmte Pavane sowie Super flumina Babylonis, ein selten gespieltes Frühwerk. Der Choeur de l'Orchestre de Paris und das Orchestre de Paris musizieren unter Paavo Järvi; erfreut stellt man fest, dass sich bei dieser Aufnahme estnischer Tiefgang und fran- zösische Eleganz auf das glücklichste vereint finden. Jaroussky singt wie ein Engel, und auch Goerne lauscht man hier gern.
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