Wolfgang Amadeus Mozart schuf sein Oboenkonzert KV 314 vermutlich für einen Musiker der Salzburger Hofkapelle. Berühmt geworden ist damit aber ein anderer Solist: Friedrich Ramm (1744 bis 1811) war Solo-Oboist in dem berühmten Orchester des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz. Mit ihm freundete sich Mozart während seines Mannheimer Aufenthaltes 1777 an, und das Konzert wurde sehr schnell, berichtete Mozart, „des Hrn. Ramm sein Cheval de bataille“.
Das Oboenquartett KV 370 schrieb der Komponist dann gezielt für diesen Musiker; es bietet dem Oboisten einerseits schöne Melodien, andererseits aber auch jede Menge virtuose Passagen, die seinerzeit nur von einem ausgesprochenen Könner vorgetragen werden konnten. Denn die Oboe, die damals gespielt wurde, unterscheidet sich von den heute gebräuchlichen Instrument ähnlich stark wie die Traversflöte der Bach-Zeit von der heute üblichen Böhm-Flöte.
Alexej Ogrintchouk, Solo-Oboist des Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, hat für BIS obendrein noch eine Oboentranskription von Mozarts Violinsonate KV 378 eingespielt. Bei diesem letzten Stück auf der CD musiziert er gemeinsam mit dem Pianisten Leonid Ogrintchouk; das Quartett spielt er zusammen mit Boris Brovtsyn, Maxim Rysanov und Kristina Blaumane, und das Oboenkonzert mit dem Litauischen Kammerorchester. Er spielt allerdings eine moderne Oboe; die CD ist gelungen, sie wird aber, anders als Ogrintchouks Bach-Einspielung, vermutlich keinen Referenzstatus erlangen.
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