Samstag, 31. August 2013

Johann Christian Bach: Keyboard Sonatas, Op. 5 (Naxos)

Johann Christian Bach (1735 bis 1782) war das zehnte Kind von Johann Sebastian Bach aus dessen zweiter Ehe mit Anna Magdalena Bach. Als der Vater 1750 starb, nahm ihn sein Halbbruder Carl Philipp Emanuel Bach auf. Nach vier Jahren Ausbildung in Berlin, vor allem in Komposition und am Cembalo, ging Johann Christian Bach nach Italien, um dann später in England sesshaft zu werden. 
Diese CD gibt Zeugnis davon, wie versiert der „Londoner“ Bach sein Handwerk beherrschte – aber auch davon, wie er die Musik, die er auf Reisen kennenlernte, in sein eigenes Werk integrierte. Die Six Sonatas for the Harpsichord or the Fortepiano op. 5 publizierte er 1766. Zu diesem Zeitpunkt war das Hammerklavier bereits sein bevorzugtes Instrument. „There is some evidence to suggest that the sonatas in Opus 5 were composed for the Zumpe square piano“, meint auch Susan Alexander-Max. „In the written score, there are dynamics that could only be performed on a keyboard instrument with a hammer action.“ 
Die Solistin hat sich dennoch dafür entschieden, Bachs Sonaten nicht auf einem Tafelklavier, sondern auf einem Clavichord einzuspielen. Es stammt aus der Werkstatt des Londoner Klavierbauers Peter Baving- ton, angefertigt nach einem Original von Johann Jacob Bodechtel, Nürnberg um 1785. „The Zumpe square piano of 1766 bears a strong resemblance to the mid-eighteenth-century German clavichord“, schreibt die Musikerin, die sich auf das Spiel historischer Tasten- instrumente spezialisiert hat. 
Und es lässt sich erstaunlich differenziert darauf musizieren, wird der Hörer erfreut feststellen. Susan Alexander-Max überzeugt durch Präzision, Eleganz und Ausdruck. Man fragt sich zudem erstaunt, wie Musik von einer solchen Qualität derart unbekannt sein kann. Bachs Sonaten haben übrigens seinerzeit den jungen Mozart inspiriert. Wer Mozarts Klavierkonzerte gut kennt, der wird beim Anhören dieser CD eine Überraschung erleben. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen