Diese CD verfolgt ein interessantes Konzept: Gordan Nikolitch spielt die Partita in d-Moll von Johann Sebastian Bach, und das Ensemble Tenebrae singt zwischen den einzelnen Sätzen Choräle.
Das wäre nicht weiter erwähnens- wert, wenn nicht mittlerweile der letzte Satz der Partita genauer untersucht worden wäre – mit erstaunlichem Ergebnis. Die Chaconne stand mit ihrer Überlänge schon immer als ein Solitär am Ende des berühmten Werkes. Nun hat eine Musikwissenschaftlerin, die Professorin Helga Thoene, die Melodien beschrieben, um die die Violinstimme in der Ciaconna kreist. Es sind Choralzitate, Bruchstücke aus der lutheri- schen Begräbnisliturgie; einige Sänger des Ensembles Tenebrae machen sie hier hörbar. Und man muss sagen: Diese Aufnahme unterstreicht eindrücklich die These, die Chaconne sei ein Tombeau für Bachs 1720 verstorbene Frau Maria Barbara.
Daran schließt sich nahtlos das Requiem von Gabriel Fauré an. Es steht ohnehin in der gleichen Tonart, und erklingt auf dieser CD in der Fassung von 1893. In dieser Version setzt die Orchestrierung auf die tiefen Instrumente – neben einer einzigen Violine sind nur Bratschen, Violoncelli, Kontrabässe, zwei Hörner, Harfe und Orgel besetzt. Dies ermöglicht spannende Klangeffekte, und so erscheint diese Version weit ausdrucksstärker als die spätere Variante für konventionelles Orchester. Das Ensemble Tenebrae singt diese sanfteste aller Toten- messen gemeinsam mit den Solisten Grace Davidson und William Gaunt sowie dem London Symphony Orchestra Chamber Ensemble unter Nigel Short. Diese Einspielung ist wirklich wundervoll, Kompliment an alle Beteiligten.
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