Faustina Bordoni (1697 bis 1781) gehörte zu den großen Stars ihres Jahrhunderts. Die Sopranistin wurde in ganz Europa gefeiert. Neapel war die erste Station ihrer Karriere, die sie bis nach London sowie – an der Seite ihres Gatten, des mindestens ebenso berühmten Komponisten Johann Adolph Hasse – nach Dresden führte.
Mit dieser CD, die Arien aus den frühen Jahren der Diva enthält, startet Glossa eine Reihe, die den großen Stimmen Italiens im 17. und 18. Jahrhundert gewidmet ist. Das Beiheft ist liebevoll gestaltet und mit zeitgenössischen Doku- menten illustriert.
Erstaunt wird der Hörer feststellen, dass die große Faustina eigentlich ein Mezzosopran war. Da die Komponisten jener Zeit eigens für die Sängerin Arien maßgeschneidert haben, dürfen wir zudem davon ausgehen, dass sie offenbar nicht über einen besonders großen Stimmumfang verfügte und das Publikum eher mit Rasanz und Geläufigkeit als mit schönem Ton und Ausdrucksstärke begeistert hat. Wenn durch das Label damit geworben wird, Roberta Invernizzi könne als Reinkarnation der großen Sängerin gelten, dann ist das also leider ein zweischneidiges Kompliment. Begleitet wird die Sängerin temperamentvoll durch das Ensemble I Turchini unter Leitung von Antonio Florio.
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