Zu Bachs Zeiten löste die Travers- flöte zunehmend die zuvor gebräuchlichen Blockflöten ab. Johann Sebastian Bach verwendete in seinen Werken beide Flöten-Typen; so finden sich im ersten Leipziger Kantatenjahrgang von 1724 bereits anspruchsvolle Partien für Solo(travers)flöte. Bach komponierte zudem einige Flötensonaten. Möglicherweise wurde der Thomaskantors dazu durch den Kontakt mit Pierre-Gabriel Buffardin, Flötist am Dresdner Hof, angeregt. Belegt ist nur für ein einziges Werk, wer es gespielt haben könnte: Die Sonate in E-Dur BWV 1035 widmete Bach Michael Gabriel Fredersdorf, dem Kammerdiener und engstem Ver- trauten Friedrichs des Großen.
Bachs Werke gehören heute zum Repertoire eines jeden Flötisten. Aufnahmen davon gibt es viele. Doch Oehms Classics gelingt es, eine Aufnahme vorzulegen, die sich von den musikalisch oft ziemlich beliebigen Veröffentlichungen ringsum abhebt – durch pure Qualität. Verena Fischer, Traversflöte, und Léon Berben am Cembalo sind ausgewiesene Experten ihres Faches. Sie haben beide langjährige Erfahrungen im Bereich der „Alten“ Musik; so war Fischer Solo- flötistin und Berben Cembalist in Reinhard Goebels Ensemble Musica Antiqua Köln.
Die beiden Musiker erweisen sich als eingespielte Duo-Partner, die aufeinander hören und einander zu Wort kommen lassen. Und das dunkle, warmeTimbre der Traversflöte, wie zu Bachs Zeiten nahezu ohne Mechanik, bringt Farben ein, die sich auf einer modernen Böhm-Flöte eben nicht erzielen lassen. So klingen Bachs Flötensonaten in der Tat „authentisch“ - was auch immer das Wort sonst hier besagen soll.
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