Musikalische Bögen, die vom Werk Bachs ausgehen und dort auch wieder enden, haben das Calmus-Ensemble aus Leipzig und Musiker der Lautten Compagney um Wolfgang Katschner gemeinsam errichtet. „Ich habe hier in der Tat oft an das Alte Rathaus von Leipzig denken müssen mit seinen belebten Arkaden“, erläutert Ludwig Böhme, Bariton. „An der Marktseite wandelt man an den Schaufenstern entlang. Und so flanieren wir nun durch ein musikalisches Gewölbe, das ganz viel- fältige Bezüge zulässt.“
Platz ist zwischen den Chorälen des berühmten Thomaskantors, die die Pfeiler bilden, für Musik von Guillaume Dufay bis John Taverner – und für allerlei Experimente. Denn die Sänger übernehmen oftmals die Funktion der Orgel, was dem Ensemble mit seinem homogenen Klang ganz hervorragend gelingt. Die Musiker wiederum lassen nicht nur „alte“ Instrumente wie Blockflöte, Viola da gamba und Theorbe erklingen. Zu hören sind auch Marimba und Saxophon. Sie bringen weltliche Klänge in die geistliche Musik. „Der Glauben als Schirm des Daseins war einmal so selbstverständlich, dass man das gar nicht trennen konnte“, erklärt Katschner. „Gerade bei Bach, wo die gleiche Musik oft sowohl mit geistlichen als auch mit weltlichen Texten versehen ist. Wir knüpfen hier bewusst an, wenn wir die Choräle mit anderen musikalischen Zugängen verlebendigen.“ Wer der Meinung ist, dass diese Werke das nötig haben, und wer moderne Arrange- ments schätzt, der wird diese CD schätzen.
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