„Das umfangreiche, erst 2006 von Christoph Henzel erstellte Graun-Werkverzeichnis dürfte wohl das einzige sein, das sich gleich zwei Komponisten widmet“, schreibt Bernhard Blattmann in dem informativen Beiheft zu dieser CD. „In ihm verzeichnet sind die Werke der beiden komponierenden Brüder Johann Gottlieb (1701 bis 1771) und Carl Heinrich Graun (1703 bis 1759).“
Sie wirkten beide die am Hof Friedrichs II. Ihre Werke sind oftmals nur in Abschriften überliefert, wo als Autor dann „Sign. Graun“ genannt ist – aber welcher? Diese Frage stellten sich aber schon ihre Zeitgenossen. Schon Johann Georg Pisendel, Konzertmeister am Dresdner Hof, meinte in einem Brief an seinen Kollegen Telemann: „Mit denen Herren Grauens wird gemeiniglich eine Confusion, die schönsten u feurigsten mit Douceur melierten Sinfonien sind nicht von dem berühmten Herrn CapellMr Graun, sondern von seinem Bruder dem ConcertMr.“
Oftmals lässt sich aber selbst die Autorschaft eines der beiden Brüder nicht zweifelsfrei nachweisen. Von solchen Authentizitätsfragen un- beeindruckt, hat die Oboistin Xenia Löffler auf dieser CD gemeinsam mit der Batzdorfer Hofkapelle einige Werke eingespielt, die zwar möglicherweise von umstrittener Echtheit, jedoch garantiert sehr reizvoll sind. Auch wenn es mit keinem Wort erwähnt wird – aber zumeist dürfte es sich um Weltersteinspielungen handeln. Musiziert wird gekonnt, wie man es bei den „Alte“-Musik-Enthusiasten um Stefan Maass mittlerweile erwartet. Eine gelungene CD, die ich nur empfehlen kann.
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