Damit hatte er Erfolg, berichtet ein anderer Musiker, der ebenfalls in den Süden gegangen war, um seine Ausbildung zu vervollkommnen. „Herr Hasse nöthigte mich bey ihm zu wohnen: Wir wurden gute Freunde“, schreibt der Flötist Johann Joachim Quantz. „Er hatte bis dahin noch keine öffentliche Musik in Wälschland aufgeführet. Ein vornehmer neapolitanischer Bankier aber, ließ von ihm eine Serenate für zwo Personen in Musik bringen, welches er auch Zeit meiner Anwesenheit bewerkstelligte. Farinello und die Tesi sungen darinn. Durch diese Serenate erwarb sich Herr Hasse so vielen Beyfall, daß ihm gleich darauf die Musik, der im May dieses Jahres, auf dem königlichen Theater vorzustellenden Oper, zu verfertigen anvertrautet wurde. Und diese Oper hat ihm den Weg zu seinem künftigen Glücke gebahnet.“
Die „Serenata“ – eine damals sehr beliebte Gattung zwischen Solo- kantate und Oper – aus dem Jahre 1725 erzählt eine Geschichte, die damals jedem gebildeten Menschen bekannt war: Cleopatra und Marcus Antonius begegnen sich nach der verlorenen Schlacht von Actium. Die ägyptische Königin und der römische Feldherr wissen darum, dass ihre Situation ausweglos ist – was eine gute Gelegenheit ist, Gefühlen von Liebe und Leidenschaft bis hin zu Niedergeschlagen- heit, ja Verzweiflung in Duetten und Arien Ausdruck zu verleihen.
Bei der Uraufführung wurde die Rolle des Marcus Antonius durch die Altistin Vittoria Tesi gesungen, die Cleopatra von dem Kastraten Carlo Broschi, bekannter unter dem Namen Farinelli. Entsprechend anspruchvoll sind die Partien – eine schwierige Aufgabe für die Sängerinnen Jamie Barton und Ava Pine, die Hasses Werk nun gemeinsam mit dem Ensemble Ars Lyrica Houston wieder aufgeführt haben. Matthew Dirst dirigierte die Konzerte vom Cembalo aus. Ein Mitschnitt ist als Weltersteinspielung bei Sono luminis erschienen.
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