„Anempfohlen sei, man möge sich beim Hören in Ruhe auf einige wenige der ‚Kleinen geistlichen Konzerte‘ beschränken, vielleicht vier oder fünf – dazwischen sei genügend Raum für nachklingen- de Stille“, empfiehlt Ludger Rémy in einem Geleitwort zu dieser CD. „Denn jedes Concert ist mehr als nur reine Musik: Es ist Verkündi- gung.“
Es ist dies die erste CD der neuen Schütz-Gesamteinspielung bei Carus, an der Hans-Christoph Rademann nicht mitgewirkt hat. Das hat der Aufnahme nicht gut getan. Festzustellen ist: Dem Ensemble hier fehlt es klar an Führung. Denn die Kleinen geistlichen Konzerte von Heinrich Schütz beziehen ihre Ausdrucksstärke gerade aus der untrennbaren Verknüpfung von Text und Musik, sie sind Exegese mit musikalischen Mitteln.
Dazu allerdings muss der Hörer zu allererst den Text verstehen. Das fällt nicht leicht, wenn die Instrumente die Sänger übertönen. Zu hö- ren sind hier zudem Verzierungen, die das Wort nicht unterstreichen, sondern verwischen. An solchen kleinen Details stellt man fest, dass es dieser Interpretation an Sorgfalt und Tiefgründigkeit mangelt. Empfehlen kann ich die CD daher leider nicht; mittlerweile sind eine ganze Reihe ausdrucksstärkerer Aufnahmen auf dem Markt, und wer es nostalgisch möchte, dem sei beispielsweise die „originale“ Besetzung mit Knabenstimmen aus dem Dresdner Kreuzchor ans Herz gelegt. Sie singen mit jener Eindringlichkeit, die man bei den Profis hier vermisst. Von einer „Luxusbesetzung“, so wirbt das Label, darf man wohl mehr erwarten als saubere Töne.
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