Rasante Läufe, schier unglaubliche Figurationen, Doppel- und
Tripel- griffe – im Zeitalter der reisenden Virtuosen ließen sich
Geiger immer neue Höchstschwierigkeiten ein- fallen, um Publikum
anzulocken und zu beeindrucken.
Dass die Geschichte der virtuosen
Violinmusik aber schon lange vor Paganini, Viotti und Vieuxtemps
begonnen hat, das beweist die vorliegende CD. Enrico Onofri
präsentiert in seiner Einspielung mit dem Imaginarium Ensemble Kompositionen, die die
künstleri- schen Ahnen des „Teufelsgeigers“ geschaffen haben. Die
drei Italiener spielen auf historischen Instrumenten, wobei das
Cembalo der moderne Nachbau eines italienischen Vorbilds aus dem 17.
Jahr- hundert ist. Sie zeigen mit sehr viel Spielfreude, dass es dem
barocken Geiger in erster Linie um den Ausdruck von Affekten gegangen
ist. Diesem Ziel ordnete sich alles virtuose Rankenwerk unter; ein
expressives messa di voce, kunstvolle Triller und ein perfekt
geformter Klang waren den Musikern ebenso wichtig wie schwierige
Doppelgriffe oder schnelle Passagen. In Briefen und mit Werken für ihre
Schüler gaben sie ausführliche Anleitungen, wie all das gespielt
werden sollte. Wie es sich anhörte, das demonstriert Onofri am
Beispiel von zwei Sonate Accademiche aus der Feder von Francesco
Maria Veracini (1690 bis 1778). Es erklingen zudem eine Sonate von
Giovanni Mossi (1680 bis 1742) und eine Invention von Francesco
Antonio Bonporti (1672 bis 1749). Und natürlich darf auch die
berühmte Teufelstriller-Sonate von Giuseppe Tartini (1692 bis 1770)
nicht fehlen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen