Johann Christoph Friedrich Bach (1732 bis 1795) soll unter den
Söhnen des Thomaskantors derjenige gewesen sein, der am besten
Cembalo spielte. Der dritte von sechs überlebenden Söhnen Johann
Sebastian Bachs ging im Frühjahr 1750, gerade einmal 18 Jahre alt,
als „Cammer-Musicus“ an den Hof des Grafen Wilhelm zu
Schaumburg-Lippe. Dort wirkte der „Bückeburger Bach“ bis an sein
Lebensende. Er machte die Hof- kapelle seines Dienstherrn zu einem
exzellenten Orchester, heiratete die Hofsängerin, war mit Johann
Gottfried Herder befreundet – der dann allerdings zu Bachs
Leidwesen 1776 nach Weimar berufen wurde – und komponierte
zahlreiche Werke.
Leider interessierte sich zunächst kaum jemand für
seine Musik, weil sein Lebenslauf und sein eher regionales Wirken so
gar nicht zum Genie-Kult der Romantik passten. Und im Zweiten
Weltkrieg sind dann viele seiner Manuskripte verloren gegangen. Umso
erfreulicher ist es, dass nun bei Glossa eine sehr hörenswerte
Einspielung wieder erhältlich ist, die im Juni 2004 in Pisa
aufgezeichnet wurde.
Marcello Gatti und Giovanni Togni spielen einige
seiner Sonaten für Clavier mit Begleitung einer Flöte oder Violine,
hier in der Besetzung mit Traversflöte, sowie eine Sonate per Flauto
traverso o Violino, Violoncello e Cembalo concertato (o Piano-Forte),
mit Giovanna Barbati am Violoncello. Es ist eine bezaubernde Aufnahme
wunder- voller, feinsinniger Musikstücke – sensibel, ohne kitschig
zu werden. Herrliche Melodien, vielfältige Wendungen und
musikalische Ideen – und was für ein harmonisches Musizieren!
Diese CD hört man gern immer wieder. Bravi!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen