„Dann sind dermalen Quartetten heraus von einem gewissen Pleyel, dieser ist ein Scolar von Joseph Haydn“, schrieb Wolfgang Ama- deus Mozart 1784 in einem Brief an seinen Vater nach Salzburg. „Wenn sie selbige noch nicht kennen, dann suchen Sie sie zu bekommen; es ist der Mühe werth. Sie sind sehr gut geschrieben und sehr angenehm. Er wird seinen Meister gleich herauskennen. Gut und glücklich für die Musik, wenn Pleyel seiner Zeit imstande ist, uns Haydn zu remplacieren.“ Wenn man bedenkt, wie selten Mozart positiv über einen Mitmusiker urteilte, dann wiegt dieses Lob gleich noch viel schwerer – zumal der Briefschreiber Haydn sehr schätzte und verehrte.
Dennoch hat die Musikgeschichtsschreibung Ignaz Joseph Pleyel (1757 bis 1831) zum Leichtgewicht erklärt und seine Werke dem Vergessen anheimgegeben. Dass dies ein Fehler war, davon kann sich jeder leicht überzeugen, wenn er sich diese CD anhört. Die jüngste Folge der Pleyel-Edition bietet Raritäten in Ersteinspielungen. Das Janácek Quartett, unterstützt durch Bohuslav Matousek und Miloslav Jelínek, musiziert mit schönem Ton und in geistiger Harmonie. Zu hören ist das Streichquartett Ben 352 – mit nur einer Violine, aber dafür mit zwei Bratschen und Violoncello. Das Streichsextett in F-Dur Ben261 besetzte Pleyel mit zwei Violinen, zwei Bratschen, Violoncello und Kontrabass. Das Ergebnis ist ein satter Sound, wie man heute sagen würde. Und wunderbar gelungen, mit zauberhaften musika- lischen Einfällen, ist das Werk obendrein. Den Abschluss macht das Quintett Ben 287, ein Spätwerk Pleyels, das ungedruckt geblieben ist. Es hat einen enormen Umfang und beeindruckt durch eine kühne Kombination aus Kontrapunkt und Moderne. Unbedingt anhören!
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