Nicht alle Kirchen haben große Chöre und Orchester. Das war schon zu Zeiten Georg Philipp Telemanns (1681 bis 1767) so – und deshalb schrieb und veröffentlichte der Komponist Kantatensammlungen in kammermusikalischer Besetzung, unter anderem Der harmonische Gottes-Dienst, oder Geistliche Can- taten zum allgemeinen Gebrauche (1725/26; Fortsetzung 1731/32). Sie waren bestimmt für eine Singstimme, ein obligates Melodieinstrument, wie Flöte, Oboe oder Violine, und Basso continuo.
Eröffnet werden sie mitunter durch ein Rezitativ; generell bestehen sie aus zwei Da-Capo-Arien, die durch ein Rezitativ verbunden sind. Sie sind nicht alle gleichermaßen anspruchsvoll, einige von ihnen können auch durch eine weniger geschulte Stimme gesungen werden. Damit eigneten sich diese Kantaten möglicherweise auch für das Musizieren im Familienkreise – ganz im pietistischen Geist, der großen Wert auf die häusliche Andacht legte.
Das Ensemble Bergen Barokk legt derzeit bei Toccata Classics die erste Gesamteinspielung der Kollektion vor. Auf dieser CD erklingen sechs Kantaten für hohe Stimme, Violine und Basso continuo. Zu hören sind Mona Julsrud, Sopran, Bjarte Eike, Barockvioline, Hans Knut Sveen, Cembalo und Orgel, Markku Luolajan-Mikkola, Barock-Violoncello, sowie Thomas C. Boysen an der Theorbe.
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