„Er ist ein wunderbarer Konzert- partner“, begeistert sich Nelson Freire für Riccardo Chailly. „Er macht kleine Gesten, die sehr wichtig sind, und er achtet auf die kleinsten Details. Das hilft mir enorm. Und wenn ich mich entschließe, etwas aus einer sponta- nen Laune heraus zu versuchen, dann ist er immer da – man hat das Gefühl, er macht die Musik wirklich von Augenblick zu Augenblick. Es ist nichts festgelegt, sondern die Dinge geschehen spontan.“
Auch das Gewandhausorchester Leipzig schätzt der Pianist sehr. Im Jahre 2006 haben die Musiker gemeinsam zwei Klavierkonzerte von Johannes Brahms eingespielt. Das Album war seinerzeit sehr erfolgreich und gewann mehrere Preise. Im März 2014 war Freire erneut zu Gast im Leipziger Gewandhaus; auf dem Programm stand diesmal das letzte Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven, das fünfte Klavierkonzert in
Es-Dur, bekannt unter dem Namen „Emperor“.
Diese Einspielung ist ein bewegendes Dokument einer langjährigen künstlerischen Partnerschaft – der Pianist, der Dirigent und das Orchester harmonieren bestens miteinander. Das macht diese CD einzigartig. Das Album enthält zudem die Klaviersonate in c-Moll Op. 111. Es ist die 32. und letzte Klaviersonate Beethovens; sie gilt als mystisches Opus, gewidmet den letzten Dingen - Diesseits und Jenseits, männliches und weibliches Prin- zip, irdisches Ringen und himmlische Gnade. Von all den Spekulationen um den Kern dieses Werkes offenbar unbeeindruckt, hat Freire sie im Fe- bruar diesen Jahres im Teldex Studio in Berlin eingespielt. Der Brasilianer, der im Oktober seinen 70. Geburtstag feierte, musiziert mit Leidenschaft. Allerdings scheint ihn die Live-Situation zu beflügeln, das Leipziger Konzert wirkt deutlich inspirierter. Das ist erfreulich, denn Freire will bis 2016 gemeinsam mit Chailly und dem Gewandhausorchester alle Klavier- konzerte Beethovens für Decca einspielen. Auf die Fortsetzung darf man also bereits gespannt sein.
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