Montag, 24. November 2014

C. P. E. Bach: 6 Hamburg Symphonies (Es-Dur)

„Schwerlich ist je eine musikalische Composition von höherm, keckerm, humoristischerm Charakter einer genialen Seele entströmt.“ Das schrieb Johann Friedrich Reichardt seinerzeit über die sechs Streicher- sinfonien von Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788). Entstanden waren diese Werke auf ausdrückli- chen Wunsch und exklusiv für Baron Gottfried van Swieten; Reichardt hatte bei der Uraufführung die erste Geige gespielt. 
Bach selbst war nach langen Jahren im Dienste Friedrichs des Großen der höfischen Etikette entronnen. Die neue Position als Nachfolger seines Taufpaten Georg Friedrich Telemann in der Position des städtischen Musikdirektors und Kantors am Johanneum in Hamburg, die er 1768 antrat, dürfte ihm vergleichsweise große Freiräume beschert haben. 
Und so hat er für van Swieten einen Parforcegalopp durch die Affekte komponiert – wobei er diese am liebsten durch Kontraste hervortreten lässt. „Moderne und Paläolithikum stehen sich direkt gegenüber“, meint Riccardo Minasi. Der Geiger hat die Hamburger Sinfonien gemeinsam mit dem Ensemble Resonanz bei dem Label Es-Dur eingespielt. Die Musiker feiern damit die Idee der Freiheit – allerdings höchst diszipliniert: „Man sollte die Partitur so genau wie möglich respektieren und die Paradoxien und Kontraste so gut wie möglich unterstreichen, die der Komponist darin formuliert hat“, erläutert Minasi. Das Ensemble Resonanz folgt ihm darin mit großem Engagement, und das Ergebnis ist wirklich sehr beein- druckend. 

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