Der Salzburger Erzbischof Sigismund von Schrattenbach kehrte Anfang 1768 von einer Italienreise zurück – und in seinem Gefolge reisten drei Sängerinnen, die dort, im damaligen Zentrum der musikalischen Welt, ausgebildet worden waren. Nun kamen sie an den Salzburger Hof – und da galt es, flugs ein Werk zu schreiben, das es ihnen ermöglichte, ihre Fertigkeiten zu demonstrieren. In diese Aufgabe teilten sich Hofkompo- nist Anton Cajetan Adlgasser, Dom- chorvikar Johann David Wester- mayer und Johann Michael Haydn, weiland in Salzburg Zweiter Konzertmeister.
So entstand, nach einem Text des Juristen Johann Heinrich Drümel, das Oratorium Der Kampf der Buße und Bekehrung. Der mittlere Teil, aus der Feder Haydns, ist nun bei Carus auf CD zugänglich. Doch ob man sich dieses Werk wirklich antun muss, diese Frage stellt sich. Der Text ist ein erzkatholisches Mahnstück über den Weg des rechten Glaubens. Und die Musik ist nicht wirklich geeignet, eine andere Emotion auszulösen als Langeweile. Da gibt es zwar eine hübsche Arie der Gnade, hörenswert gesungen von Sylvia Hamvasi. Doch die Besetzung mit fünf Soprani- stinnen, Chor und Orchester bietet ebenfalls wenig Abwechslung. Manche Werke sind zu recht dem Vergessen anheim gefallen – und die Einspielung dieses Oratoriums wird wohl seine Auferstehung aus dem Archivstaub nicht befördern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen