Diese CD eröffnet er mit dem Praeludium in C BWV 566 von Johann Sebastian Bach. Bachs Musik ergänzt Lang durch Werke, die das Thema
B-A-C-H aufgreifen. Dabei präsentiert er ein Kuriosum – eine Fantasie von Jan Pieterszoon Sweelinck (1562 bis 1621), die dieses Thema ganz deutlich erklingen lässt. Was zeigt, dass die Faszination durch diese Tonfolge nicht nur mit dem Bezug auf den Namen zu erklären ist.
Den letzten, Fragment gebliebenen Contrapunctus aus Bachs Kunst der Fuge beantwortet Lang nachfolgend mit der zweiten Fuge von Robert Schumann aus den Sechs Fugen über den Namen BACH op. 60. „Es war äußerst spannend, das Experiment zu wagen, ein romantisches Werk an einer Barockorgel aufzunehmen und dabei bewusst ,romantisch' zu registrieren“, schreibt der Musiker im Beiheft. „Dabei bestätigte sich eine meiner Beobachtungen: Je konsequenter eine Orgel eine eigene Persönlichkeit vertritt, desto vielseitiger und auch überzeugender ist sie einzusetzen.“
Für diese Einspielung hat sich Johannes Lang die große Orgel der Stiftskirche St. Georg im Goslarer Stadtteil Grauhof ausgesucht. Sie wurde von dem Magdeburger Orgelbauer Christoph Treutmann 1734 bis 1737 errichtet, und durch die Gebrüder Hillebrand 1989 bis 1992 sorgsam restauriert. Auf diesem wohlklingenden Instrument findet Lang für jedes Musikstück eine Registrierung, die sein Wesen trifft, ohne hausbacken-konventionell zu wirken. Ein gutes Beispiel dafür ist die Triosonate BWV 530.
Spannungsvoll erscheint Variationen über B-A-C-H von Jan Esra Kuhl, ein Auftragswerk das eigens für diese CD entstanden ist. „Dazu führte mich vor allem der Wunsch, dass das Motiv B-A-C-H auch in Kompositionen der Gegenwart präsent sei, sowie die Beobachtung, dass Werke, die sich explizit mit den besonderen Gegebenheiten historischer Orgeln (..) auseinandersetzen, unter zeitgenössischen Kompositionen sehr selten zu finden sind“, erläutert Lang. Die CD klingt aus mit Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564.
Johannes Lang musiziert stets ebenso virtuos wie durchdacht, ausgespro- chen klar strukturiert und sorgsam im Umgang mit dem jeweiligen musi- kalischen Material. Seine Interpretationen wirken wunderbar lebendig und von Musizierlust getragen, kraftvoll und beseelt zugleich. Organisten dieser Klasse sind rar; auf die nächsten Aufnahmen es jungen Musikers darf man daher gespannt sein.
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