Claudius Tanski, Professor am Salz- burger Mozarteum, gilt als Klang- magier. Auf dieser CD widmet er sich drei Sonaten, eine in C-Dur, zwei in c-Moll, allesamt Gipfelwerke der Klavierliteratur.
Die Gipfeltour beginnt Tanski mit der Sonate KV 457 von Wolfgang Amadeus Mozart. Sie ist in der Tat ein Solitär. Ohnehin hat Mozart offenbar nur zwei Klaviersonaten in Moll komponiert. Diese hier zeichnet sich nicht nur durch eine ganz erstaunliche Auswahl an Tonarten, sondern zudem durch einen einzigartigen Umgang mit dem Hauptthema aus.
Die Sonate in c-Moll op. 111 von Ludwig van Beethoven ist dessen letzte. Sie gilt als Opus summum, und darüber, was der Meister in den beiden Sätzen dieses Werkes zum Ausdruck bringen wollte, haben sich nicht nur Musiker, sondern auch beispielsweise der Schriftsteller Thomas Mann ausführlich geäußert. Der unbeschwerte Umgang mit der Gattung freilich war nach diesen Höhepunkten dahin. Die Romantiker hatten anderes im Sinn, und die Sonatenhauptsatzform, zum Maß aller Dinge erhoben, verhinderte eine allzu kreative Weiterentwicklung.
Franz Schubert hat, wie Beethoven, zahlreiche Sonaten geschrieben. Er setzte dabei allerdings oftmals eher auf Klang und Melodie statt auf formale Finessen. Seine Sonate in C-Dur D 840 wurde nie vollendet, was ihr später den Beinamen „Reliquie“ eintrug. Die beiden fertiggestellten Sätze sind beeindruckend, zwei weitere ließ der Komponist unfertig liegen. Tanski hat sich entschieden, die „Reliquie“ in diesem Zustand zu akzeptieren. Wie seinerzeit Swjatoslaw Richter, verstummt er dort, wo Schubert die Arbeit abgebrochen hat.
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