Die Carmina Burana von Carl Orff gehören zu den bedeutendsten und auch beliebtesten Chorwerken des
20. Jahrhunderts. Gesungen werden sie zumeist von großen Chören, in Begleitung eines stark besetzten Sinfonieorchesters.
Jos van Immerseel hat nun die Carmina Burana mit seinem Orchester Anima Eterna Brügge neu eingespielt, und dabei nicht nur darauf geachtet, Instrumente genau so einzusetzen, wie sie in den 30er Jahren gespielt worden sind. Er hat auch mit kritischem Blick in die Partitur geschaut – und dabei festgestellt, dass die Streicher hier nicht die Hauptrolle spielen: „De hoofdrol ist weggelegd voor de percussie en de blazers, vaak in ongewone combinaties“, erläutert van Immerseel. „De celesta met de fluiten, de contrafagot met de tuba, de hoge fagot met die drei trombones... Echt verbazende zaken die ook verbazend goed klingen!“
Für eine Konzertreise im Februar 2014 durch Belgien und die Niederlande haben sich die Musiker mit dem Collegium Vocale Gent zusammengetan, das die Chorpartien übernommen hat – allerdings ist jede Stimme nur dreifach besetzt. Das macht überhaupt nichts, wie man staunend feststellt – die 36 Profis bringen hinreichend Wucht auf für die großen Chöre, und die intimen Momente gelingen ihnen hinreißend. Der Königlich Belgische Knabenchor Schola Cantorum Cantate Dominum unter David De Geest wirkt als Kinderchor mit. Auch die Vokalsolisten hat van Immerseel mit Sorgfalt ausgesucht. Yeree Suh, Sopran, Yves Saelens, Tenor, und Thomas Bauer, Bariton, brillieren in ihren Partien. Insbesondere Saelens' Klage- gesang des Schwans ist ein Ereignis.
Eine farbensatte, detailreiche, spannungsvolle Interpretation, die ihren Platz in der schmalen Reihe der Referenzaufnahmen unter den vielen Einspielungen finden wird. Beachtlich!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen