Aufnahmen mit dem russischen Pianisten Grigory Sokolov sind Raritäten. Der Musiker, der als derzeit weltbester Pianist gilt, hat schon sehr lange keine Studio- aufnahmen mehr gemacht, und auch Live-Mitschnitte sind nicht besonders viele verfügbar. Das russische Label Melodija hat nun seine Schatz- kammern geöffnet – und einige dieser Aufzeichnungen aus den Archiven geholt. Darunter befindet sich auch ein ganz besonderes Tondokument: Aufnahmen jenes Konzerts, mit dem Sokolov seinerzeit 1966 im Alter von nur 16 Jahren die Goldmedaille des Tschaikowski-Wettbewerbs gewann. Er spielte damals die Etüde op. 25, Nr. 11 von Frédéric Chopin und die Etüde op. 8, Nr. 10 von Alexander Skrjabin. Die beiden CD enthalten zudem einen Mitschnitt von Schumanns Carnaval op. 9 aus dem Jahre 1967, Schuberts a-Moll-Klaviersonate D784 sowie eine weitere Chopin-Etüde und eine Mazurka, aufgezeichnet 1969, dazu Skrjabins Sonate Nr. 9, op. 68, Fragmente aus dem Ballett Petruschka von Igor Strawinsky, sowie die Klaviersonaten Nr. 7 und 8 von Sergej Prokofjew.
Auch wenn Sokolov heute noch wesentlich klarer strukturiert – seine unentwegte Suche nach dem Kern eines jeden Werkes, nach der ange- messenen Interpretation ist bei diesen frühen Aufnahmen bereits zu spüren. Es ist sehr erfreulich, dass man diesem grandiosen Pianisten in Zukunft (hoffentlich!) öfters zuhören kann. Einige seiner Konzertauftritte von seiner Studienzeit bis hinein in die 80er Jahre jedenfalls sind nun auf diesen beiden CD zu erleben.
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