Antonio Caldara (1670 bis 1736) stammte aus Venedig. Er erhielt seine musikalische Ausbildung vermutlich bei Giovanni Legrenzi; über seine Jugendjahre ist ansonsten nicht viel bekannt. Von 1700 bis 1707 war er Kapellmeister bei Ferdinando Carlo Gonzaga, dem Herzog von Mantua, und von 1709 bis 1716 bei Francesco Maria Ruspoli in Rom. Dort war sein Amtsvorgänger übrigens Georg Friedrich Händel.
1716 ging Caldara nach Wien, wo er unter Fux Vizekapellmeister am Hofe des Kaisers Karl VI. wurde. Er komponierte eine enorme Anzahl von Werken, die erst allmählich wieder erschlossen werden. Sein Schaffen reichte von der Oper bis zur Triosonate und vom Kanon bis zur Kantate. In seinen letzten 20 Lebensjahren, die er am Wiener Hof in Diensten stand, schrieb Caldara beispielsweise zahl- reiche Oratorien. Eines davon, das 1724 entstandene Morte e sepoltura di Christo, hat Fabio Biondi als Kapell- und Konzertmeister mit dem norwe- gischen Stavanger Symfoniorkester bei Glossa eingespielt. Es singen Maria Grazia Schiavo, Silvia Frigato, Martina Belli, Antonio Zorzi Giustiniani und Ugo Guagliardo.
Das Oratorium beschreibt, wie Maria Magdalena, Maria, die Mutter Jacobs, Josef von Arimathäa, Nikodemus und ein römischer Centurio Jesu zu Grabe betten. Die Sängerpartien sind für herausragende Solisten ent- standen; den hohen Anforderungen wird dieses Ensemble leider nicht wirklich gerecht. Caldara hat allerdings auch die Instrumentalisten mit lohnenden Aufgaben bedacht; seine Begleitsätze sind abwechslungsreich, und bei immerhin vier der 15 Arien sind obbligati vorgesehen.
Jedem Teil des Oratoriums wurde eine Motette Caldaras vorangestellt. Zum Zwischenspiel erklingt zudem Instrumentalmusik von Caldara, Johann Joseph Fux und Antonio Vivaldi, dessen Sonata Al Sancto Sepolchro hier sehr beeindruckt. Das Stavanger Symphony Orchestra musiziert farbenreich, klar strukturiert und sehr präzise. In jeder Hinsicht eine Entdeckung!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen