Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (1572 bis 1632), genannt „der Gelehrte“, regierte in Kassel von 1592 bis 1627. Schon sein Vater Wilhelm IV. der Weise interessierte sich für die Wissenschaften. Er ließ nicht nur die erste Sternwarte Mitteleuropas in seinem Schloss errichten, er ließ auch seinen Kindern die bestmögliche Er- ziehung und Ausbildung zukommen. So studierte Moritz an der Marburger Universität. Als Landesherr war er eine beeindruckende Persönlichkeit: „Moritz beherrscht Griechisch und Latein vollkommen, auch Spanisch, Italienisch und Französisch“, berichtete der Gesandte der Medici. „Vermehrt wird sein Ruhm durch vollständige Kenntnis der Philosophie und darüber hinaus aller Wissenschaften, worin er sich ganz erstaunlich auszeichnet.“ In der Politik freilich war der Landgraf nicht ganz so erfolgreich. Letztendlich zwangen die Landstände ihn, zu Gunsten seines Sohnes abzudanken.
Die besondere Liebe des Herrschers galt der Musik. Er hat sowohl die Werke der flämischen als auch der italienischen Komponisten aufmerksam studiert. Moritz entdeckte und förderte den jungen Heinrich Schütz, und investierte sehr viel Geld in seine Hofkapelle. Etliche Komponisten widmeten dem schöngeistigen Landgrafen Werke, so neben Schütz auch Michael Praetorius, Melchior Franck oder Hans Leo Hassler. Moritz komponierte aber auch selber – und seine Werke können sich neben jenen der „Profis“ absolut hören lassen, wie die vorliegende CD beweist. In der vierten Folge der Serie „Renaissance im Norden“ stellt das Ensemble Weser-Renaissance unter Leitung von Manfred Cordes einige seiner geistlichen und weltlichen Werke vor.
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