Mittwoch, 20. Mai 2015

Devienne: Flute Concertos Nos. 1-4 (Naxos)

François Devienne (1759 bis 1803) war der Sohn eines Sattlers. Den ersten Musikunterricht erhielt er bei einem älteren Bruder; später unterwies ihn der Organist seines Heimatstädtchens. Als Devienne zehn Jahre alt war, schrieb er seine erste Messe, die auch aufgeführt wurde. 1776 folgte er seinem Bruder an den Hof von Zweibrücken. Später spielte er Fagott im Orchester der Pariser Oper, und studierte zudem das Flötenspiel beim Soloflötisten Félix Rault. Im Frühjahr 1780 trat er wahrscheinlich in den Dienst des Kardinals Louis-René de Rohan, wo er bis 1785 als Kammermusiker angestellt war. In dieser Zeit komponierte er auch etliche Werke, und er wirkte in dem renommierten Freimaurer-Orchester der Société Olympique mit, für das Joseph Haydn seine Pariser Sinfonien schrieb. 
1780 wurde das erste Werk Deviennes, ein Fagott-Konzert, in den Concerts Spirituel gespielt. Zwei Jahre später debütierte der Musiker dort als Solist – so erfolgreich, dass binnen kurzer Zeit zahlreiche weitere Auftritte dort folgten. Devienne spielte Fagott und Flöte in verschiedenen Orchestern, und er unterrichtete an der École gratuite de musique de la Garde nationale, aus der 1795 das Pariser Konservatorium hervorging. Der Flötist wurde umgehend zum Professsor bestellt. Als Musikpädagoge war Devienne sehr gefragt. Die Übungsstücke, die er für seine Schüler schrieb, werden noch heute gern verwendet – nicht zuletzt deshalb, weil sie gut klingen und die Musizierlust wecken. Er schrieb zudem eine Flötenschule, „Nouvelle Méthode théorique et pratique pour la flûte“, die, ähnlich wie Quantz' „Versuch einer Anleitung, die Flöte traversière zu spielen“ zu einer wichtigen musikhistorischen Quelle geworden ist. 
Devienne komponierte etliche Opern, für die er sehr gefeiert wurde, acht Sinfonien, zahlreiche Konzerte für Flöte und Fagott, einige Musiken für Blasorchester sowie jede Menge Kammermusik. Der Musiker erkrankte leider an einem Nervenleiden, so dass er nach Charenton gebracht werden musste, wo er wenig später verstarb, gerade einmal 44 Jahre alt. 
Schon Jean-Pierre Rampal hatte sich für die Werke des Kollegen einge- setzt. Jetzt hat sein Schüler Patrick Gallois bei Naxos gemeinsam mit dem Schwedischen Kammerorchester Deviennes erste vier Flötenkonzerte eingespielt. „François Devienne est le flûtiste à l'origine de l'école de flûte française“, begeistert sich Gallois. „Devienne a besoin d'une approche spécifique, une grande précision dans les ornements, l'inflexion du son, l'articulation et le phrasé.“ Solche Musik wiederzuentdecken, das bereite jedoch Probleme: „Nous redécouvrons toutes ces musiques sans avoir le temps de les comprendre et donc nous appliquons des solutions toutes faites aux questions posées. Un grand nombre de compositeurs ont été considérés comme mineurs faute de trouver une lecture correcte.“ 
Gallois hat die Werke Deviennes sorgfältig studiert. „Le travail de la méthode et de tous les concertos de Devienne conjointement aus 6 con- certos et à la méthode de Mercadante, grand admiteur de Devienne, m'a permis de définir une direction musicale grâce à la clarté des explications sur les ornements, articulations et coups de langue“, berichtet der Flötist. Die Sorgfalt lohnt sich, denn Deviennes Flötenkonzerte sind ebenso geistreich wie elegant. Und genauso sind sie hier zu hören. „La musique est faite de questions et chaque moment amène sa solution“, resümiert der Solist. „J'espère que cet registrement, par sa fraîcheur et vivacité, aura réussi à répondre en partie aux questions posées par François Devienne.“

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