Das 19. Jahrhundert war für die Flöte ein Zeitalter rasanter Veränderung: Neue Materialien, eine neue Mechanik, ein völlig neuer Klang, und ein sehr viel voluminöserer Ton und die Chance der perfekten Intonation sämtlicher Ganz- und Halbtöne faszinierten nicht nur die Flötisten, sondern auch eine Vielzahl von Komponisten.
Hans-Udo Heinzmann und Elisaveta Blumina haben für ihre neue CD im Hause Genuin drei Werke aus jenem „goldenen Zeitalter der Flöte“ ausgewählt. Die Violinsonate A-Dur von César Franck (1822 bis 1890), dem großen Geiger Eugène Ysaye vom Komponisten als Hochzeitsgabe gewidmet, hatten schon bald sowohl die Flötisten als auch die Cellisten für sich entdeckt. Mit ihrem Schwung und ihren üppigen Phrasen ist sie für die beiden Instrumente in der Tat ebenfalls wie geschaffen.
Claude Debussy (1862 bis 1918) hingegen hat sein Prélude à l'après-midi d'un faune für Flöte geschrieben, und es wird wohl auch niemand auf die Idee kommen, dieses Werk für eine andere Besetzung bearbeiten zu wollen. Es lebt nicht zuletzt von den Klangfarben, und strahlt eine Sinnlichkeit aus, wie sie sich mit keinem anderen Instrument erzeugen lässt. Die Kla- vierfassung, die auf dieser CD zu hören ist, entstand nicht als Reduktion des Orchestersatzes, sondern sie beruht auf handschriftlichen Skizzen Debussys, die er für seine Arbeit an diesem Stück genutzt hat.
Als Joseph Jongen (1873 bis 1953) seine Sonate für Flöte und Klavier
op. 77 schrieb, war die Böhmflöte bereits etabliert. Sein Werk ist für das Instrument geradezu maßgeschneidert; sowohl die Technik als auch der ganz spezielle Klang sind in diesem brillanten Opus gefragt. Vom Umgang mit dem musikalischen Material her sind wir da allerdings bereits unüberhörbar im 20. Jahrhundert angekommen. Der erfahrene Flötist Hans-Udo Heinzmann hat an dieser virtuosen Musik hörbar Vergnügen. In Elisaveta Blumina hat er eine hervorragende Partnerin am Klavier, die sensibel begleitet, wo dies erforderlich ist, aber auch auftrumpfen und Akzente setzen kann.
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