Das Schaffen von Franz Liszt (1811 bis 1886) wird von dem Label
Naxos mit einer Gesamteinspielung sämtlicher Klavierwerke gewürdigt.
Das ist kein simples Unterfangen: Als die große französische
Pianistin France Clidat in den 60er Jahren das einspielte, was man
damals für das Gesamtwerk hielt, passte das auf nicht einmal 20
Langspielplatten. Mittlerweile weiß man es besser, und die Edition,
die Leslie Howard im Verlaufe von immerhin 14 Jahren bei Hyperion
eingespielt hat, umfasst sagenhafte 99 CD.
Die Reihe bei Naxos hat
nun bereits Folge 39 erreicht. Diese CD enthält Transkriptionen, die die Auseinandersetzung
Liszts mit Werken von Johann Sebastian Bach dokumentieren,
insbesondere mit Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 und mit den Sechs
Präludien und Fugen BWV 543 bis 548. Susanne Husson spielt diese
höchst anspruchsvollen Werke kraftvoll und angemessen pathetisch. Die Pianistin, die in Genf lebt, hat
bei Arturo Benedetti Michelangeli studiert.
Transkriptionen haben große Bedeutung für das Werk Franz Liszts.
Das spiegelt sich auch in der Gesamteinspielung wieder. So sind
beispielsweise Wagner-Transkriptionen erschienen, gespielt von
William Wolfram und Seven Mayer, der seine Aufnahme durch Liszts
Version der Ouvertüre zu Webers Oper Der Freischütz ergänzt.
Transkriptionen waren vor der Erfindung des Radios üblich, um
beispiels- weise Opernmelodien auch ohne Sänger und Orchester anhören
zu können. Daher waren solche Bearbeitungen sehr beliebt, von der
bürger- lichen Hausmusik bis zum Konzertprogramm der Virtuosen. Eine
andere Möglichkeit, populäre Melodien weiterzuspinnen, boten
Fantaisies, gern auch in Form einer Grande Fantaisie fürs
Konzertpodium, Réminiscences oder Variationen, in ihrer virtuosesten
Variante gern als Grandes variations de bravoure vorgetragen. Wie
Liszt diese eingesetzt hat, um im Konzert zu brillieren, zeigt
William Wolfram auf einer CD mit Werken des Pianisten, die auf Opern
von Bellini beruhen.
Liszt wurde auf seinen Konzertreisen in Russland sehr gefeiert. Der Pianist hat sich stets dafür eingesetzt, Werke russischer Komponisten im Westen bekannter zu machen: Er hat sie im Konzert gespielt; Alexandre Dossin stellt Liszts Klavierbearbeitungen russischer Musik vor.
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