Menahem Pressler ist unter Musik- freunden eine Legende. Geboren wurde er 1923 als Max Pressler in Magdeburg; nach der Reichskristall- nacht 1938 gelang ihm gemeinsam mit seinen Eltern die Flucht aus Deutschland. 1940 ging er in die USA; 1946 gewann er den Debussy-Klavierwettbewerb in San Francisco. Das wurde der Auftakt für ein musikalisches Lebenwerk, wie es beeindruckender kaum sein könnte. Denn 1955 gründete Pressler das legendäre Beaux Arts Trio, dessen Pianist er bis zur Auflösung des Ensembles im Jahre 2008 war. Seit 60 Jahren unterrichtet er mit Hingabe junge Musiker. Er lehrt weltweit in Meisterklassen, und wirkt als Juror bei internationalen Klavierwettbewerben. Er gibt zudem noch immer Konzerte; so gastierte er 2014 erstmals bei den Berliner Philharmonikern.
Im Jahre 2012 hat er zwei große Sonaten – die Klaviersonate op 110 von Ludwig van Beethoven und die Klaviersonate in B-Dur D 960 von Franz Schubert – für BIS eingespielt. Letztere war Schuberts letztes Instrumen- talwerk überhaupt. Diese beiden Werke komplettiert Pressler mit dem Nocturne cis-Moll von Frédéric Chopin, Musik von einer subtilen Melancholie, die der Pianist allerdings nicht betont in den Mittelpunkt rückt. Sein Klavierspiel erscheint überhaupt wie aus einer anderen Welt: Pressler beeindruckt durch Gelassenheit. Nicht Artistik, sondern Ausdruck und Tiefe sind ihm wichtig; und so entstehen besondere, ja, magische Momente – faszinierend, bewegend, hinreißend.
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