Giovanni Battista Somis (1686 bis 1763) war, ähnlich wie der junge Mozart, ein Wunderkind. Er wurde durch seinen Vater unterrichtet, und bereits im zarten Alter von zehn Jahren ebenfalls Mitglied in der Hofkapelle des Herzogs von Savoyen in seiner Heimatstadt Turin. Von 1703 bis 1706 hielt sich Somis in Rom auf, wo er bei Arcangelo Corelli unter anderem seine Bogentechnik sowie seine Fertigkeiten in der Kunst der Verzierung vervollkommnete.
Somis scheint dort sehr viel gelernt zu haben, denn nach seiner Rückkehr machte er rasant Karriere. Konzertreisen führten ihn unter anderem nach Novara, Sizilien und Paris, wo er 1733 in den Concerts spirituel auftrat. Dennoch blieb Somis bis an sein Lebensende Mitglied der Turiner Hofkapelle. Er komponierte auch, wobei wohl die meisten seiner Werke verschollen sind.
Die weitaus größte Bedeutung allerdings hatte Somis als Lehrer. So gehört zu seinen Schülern Jean-Marie Leclair, der die Spielweise seines Lehrers in die französische Violintradition integrierte. Auch Louis-Gabriel Guille- main, Jean-Pierre Guignon, Somis' Neffe Carlo Chiabrano oder Gaetano Pugnani, der wiederum später Viotti unterrichtete, finden sich auf der beeindruckenden Liste der Schüler des Geigers.
Somis' Musik ist heute wenig bekannt. Desto erfreulicher ist es, dass Marco Pedrona mit seinem Ensemble Guidantus – hier in der Besetzung Claudia Poz, Violoncello, Silvio Rosi, Theorbe und Barockgitarre und Piero Barba- reschi, Cembalo – nun eine Auswahl aus den Sonate da Camera op. 4 eingespielt hat. Es sind hübsche Werke, unverkennbar in der Nachfolge Vivaldis und Corellis. Und es ist die bisher beste Einspielung des enga- gierten Musikers. Leider gibt es bei der Qualität der Aufnahme Reserven; so kommt das exzellent besetzte Continuo leider nicht ganz so zur Geltung, wie dies wünschenswert wäre.
Grazie, Marco Pedrona-Ensemble Guidantus www.ensembleguidantus.com
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