Andreas Franz („Romanus“) Weich- lein (1652 bis 1706) stammte aus einer Musikerdynastie. Er war der Sohn eines Organisten, und seine drei Brüder Johann Georg, Franz und Constantin wurden ebenfalls Orga- nisten. Andreas Franz Weichlein hingegen widmete sich offenbar mehr der Violine. Über seine musikalische Ausbildung ist jedoch nichts bekannt. Er trat in das Benediktinerkloster Stift Lambach ein, wo er den Ordens- namen Romanus erhielt.
Nach dem Noviziat und seiner Profess im Jahre 1671 studierte er an der Benediktineruniversität Salzburg. Weichlein wirkte dann als Kaplan und Musikpräfekt am Benediktinenstift Nonnberg in Salzburg. 1691 wurde er in gleicher Funktion an das Kloster zum Heiligen Kreuz nach Säben in Südtirol entsandt, ein Tochterhaus des Stiftes Nonnberg, das 1699 zur Abtei erhoben wurde. 1705 wurde Weichlein als Pfarrer ins ungarische Maria Haid geschickt, heute Kleinfrauenhaid, wo er ein Jahr später an Typhus starb.
Die meisten seiner Werke wurden nicht publiziert; im Druck erschienen sind nur zwei Sammlungen – Encaenia Musices op. 1, 1695 gedruckt, und ein Sammelband mit Kirchenmusik unter dem Titel Parnassus Ecclesias- tico-Musicus op. 2, veröffentlicht 1702 in Ulm.
Die Capella vitalis Berlin hat bei Raumklang nun einige Werke aus Encaenia Musices eingespielt. Für die CD haben die Musiker nicht nur einige der Sonaten ausgewählt, sondern auch drei der 24 Duette für zwei Trompeten, die sich in den Clarin-Stimmen in einem Anhang befinden. Es erklingt zudem der Canon über das Post-Hörnl, der sich auf einer Kupferplatte im Kloster Lambach fand – ein ganz spezielles Geschenk Weichleins für seinen Freund Abt Severin Blass zum 35. Geburtstag im Jahre 1684. Das Ensemble Capella vitalis Berlin, 2002 durch die Barockgeigerinnen Almut Schlicker und Ulrike Wildenhof gegründet, musiziert gekonnt und mit einer gehörigen Portion Temperament.
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