Samstag, 5. Dezember 2015

Es naht ein Licht - Octavians (Rondeau)

Weihnachtslieder singen die Octavians auf ihrer dritten CD. Das Männer-Doppelquartett, das aus dem Knabenchor der Jenaer Philharmonie hervorgegangen ist, hat für diese Auf- nahme ein ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Es reicht von Tu solus qui facis mirabilia von Jsoquim des Préz (um 1452 bis 1521) bis hin zu Maria durch ein Dornwald ging, arrangiert von Günther Raphael (1903 bis 19960) und von Veni, veni Emmanuel, einer französischen Weise aus dem 15. Jahrhundert, über Jingle Bells von James Lord Pierpont (1797 bis 1893) bis hin zu Es naht ein Licht von Lorenz Maierhofer (*1956); dieses Lied gab der CD auch den Namen. 
Jeder der acht Sänger hat dazu seine persönlichen Lieblingsstücke beige- tragen, berichtet das Beiheft. Zu jedem der ausgewählten Lieder finden sich dort ein paar Anmerkungen. Wenn man dort allerdings über den Choral Wie soll ich dich empfangen aus Bachs Weihnachtsoratorium liest: „,Ein echtes kirchliches Weihnachtslied, das nicht allein durch die Verbunden- heit zu Bachs Werk ein warmes und freudiges Gefühl erzeugt', sagt Bariton Christian Gaida.“ – dann wundert man sich doch schon sehr, und fragt sich, ob es nicht im Hause Rondeau jemanden gibt, der dem jungen Sänger erklären kann, dass Bach zwar den Text des Weihnachtsliedes genutzt, ihm aber die Melodie des berühmten Passionsliedes O Haupt voll Blut und Wunden unterlegt hat. 
Was den Gesang betrifft, so haben die jungen Männer an Sicherheit und damit an Strahlkraft erheblich gewonnen. Durch die beiden Countertenöre können sie auch Arrangements singen, an die sich Männerchöre normalerweise nicht wagen würden. Die Octavians beeindrucken mit ihrem homogenen Ensembleklang, und mit ihrem blitzsauberen Gesang. Das Doppelquartett hat immens an Qualität gewonnen, und kann mittlerweile so manchem Profi-Ensemble durchaus das Wasser reichen. Gratulation! Auf die nächsten musikalischen Projekte der Octavians jedenfalls darf man gespannt bleiben. 

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